Die Beratungsfirma McKinsey unterstützt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) rund um das Thema Abschiebung. Ein lukrativer Job für das Unternehmen, rund 1,86 Millionen Euro will die Regierung für das Projekt ausgeben, hieß es im vergangenen Sommer. 678 Beratertage kann die Firma abrechnen, berichtet der "Spiegel" - durchschnittlich kann die Beraterfirma also 2700 Euro pro Beratertag einstreichen. Noch nun berichtet die "Bild", dass nicht nur Experten mit solch hohen Tagessätzen vergütet wurden - sondern auch Praktikanten. Täglich zahlte das "BAMF" 2000 Euro für die Nachwuchsberater. Ein Arbeitsmonat eines Praktikanten bringt der Firma rechnerisch 40.000 Euro. Auf Nachfrage der "Bild" schaute McKinsey noch einmal in die Unterlagen und erklärte den hohen Tagessatz zum "Versehen". Der Unternehmenssprecher von McKinsey erklärte gegenüber der Zeitung, man habe "nochmals die im Rahmenvertrag mit dem BAMF abgezeichneten Leistungsnachweise“ geprüft. Faktisch sind die Vorwürfe berechtigt, allerdings erklärt McKinsey den hohen Verrechnungssatz mit einem Versehen in der Rechnungsstellung. "Tatsächlich wurden Teams um Praktikanten erweitert und in zwei Fällen versehentlich zum standardisierten Tagessatz abgerechnet – bei über 30 Projekten und mindestens 370 eingesetzten Personen", zitiert ihn die "Bild".
"Bild" wollte außerdem wissen: "Trickst die mächtigste Unternehmensberatung der Welt ihre Kunden aus?" Und führt weitere Belege für zumindest kreative Rechnungsstellung an.
Vor allem die Tagessätze haben es sich. Das Blatt stützt sich auf ein internes Papier, das die Kalkulationsgrundlagen offen legt. Die Arbeit eines Direktors kostet demnach 10.800 Euro am Tag und schon für Berufsanfänger werden 1500 bis 3000 Euro aufgerufen.

Tricks bei den Honoraren
Für den Staat sind diese Sätze häufig zu teuer. Damit die Kalkulation bescheidener aussieht, sollen die Berater laut "Bild" eine ganz Reihe von Tricks angewendet haben. Unter anderem sollen Hilfskräfte zu "Experten" umgewidmet worden sein. Wenn Schreibkräfte in dem Expertenpool hinzu gezählt wurden, wurde so der durchschnittliche Experten-Tagessatz nach unten korrigiert.
Zahlreiche Ministerien setzen neben dem Beamtenstab immer mehr externe Berater ein. Die immensen Kosten dafür führen regelmäßig zu Kritik. Im Fall McKinsey hatte das BAMF bereits 2015 einen Vertrag über 9,2 Millionen Euro abgeschlossen. Die Berater sollten das Asylverfahren und die Erstregistrierung von Flüchtlingen optimieren. Der Auftrag wurde damals wegen der "Eilbedürftigkeit" nicht ausgeschrieben, sondern direkt McKinsey zugeschlagen, berichtet der "Spiegel". Auch das nun kritisierte Projekt landete ohne Ausschreibung bei der Beraterfirma.