Die Aussichten für junge Erwachse waren schon mal besser: Die "Generation Praktikum" bemüht sich als unbezahlter Kurzzeit-Mitarbeiter oder als Aushilfe auf Honorarbasis um den Einstieg ins Arbeitsleben. Das klappt nicht immer: Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen liegt bei rund zehn Prozent. "Zwei Drittel der jungen Menschen haben Angst vor Armut und sozialem Abstieg", sagt der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, Leiter der Shell-Jugendstudie 2006, "unter der Oberfläche entstehen Unruhe und Irritation."
Dass es auch anders geht, zeigen die Preisträger des Existenzgründer-Planspiels StartUp-Werkstatt, bei dem Schülerteams virtuelle Firmen gründen - komplett mit Geschäftsidee, Businessplan, Marketing und Vorstandsposten. Schon seit 1999 richtet der stern dieses Internet-Planspiel gemeinsam mit dem ZDF und den Sparkassen aus. Über 5.000 Schüler in 1260 Teams haben sich in diesem Jahr daran beteiligt. Die fünf besten Mannschaften durften jetzt zur Belohnung vier Tage an einem Persönlichkeitstraining teilnehmen. Der stern begleitete die 23 Jugendlichen und befragte sie nach ihren Wünschen, Zielen, Träumen - und ihrer Sicht auf Deutschland.
Neuer Partner für den Wettbewerb
Ab 2007 unterstützt der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche zusammen mit seiner Tochter Porsche Consulting den Deutschen Gründerpreis. "Mit unserem Engagement wollen wir vor allem jungen, talentierten und innovativen Unternehmern den notwendigen Rückenwind verschaffen, damit sie ihre Ideen und Visionen realisieren können", sagt der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking.
Porsche, Deutschlands kleinster, gleichzeitig aber auch profitabelster Autobauer, will bei seinem Engagement auch eigene Erfahrungen weitergeben: Anfang der 90er Jahre ging das Familienunternehmen durch eine schmerzhafte Sanierungsphase. Daraus entstand die Unternehmensberatung Porsche Consulting, die künftig die Nominierten und Preisträger des Deutschen Gründerpreises auf ihrem unternehmerischen Weg begleiten wird. Porsche nimmt den Platz von McKinsey ein, das die Partnerrunde aus stern, ZDF und den Sparkassen zum Jahresende verlässt.
Das Ergebnis macht Mut: Die Jugendlichen sind offen und selbstbewusst, "mit einem Schuss Egoismus", wie der 18-jährige Jan Joos aus Offenburg sagt. "Wir sind die Zukunft, und es wird erfolgreich weitergehen", glaubt Sandra Panzer, 19 Jahre, aus Soltau. Und sie haben Visionen: Die Träume reichen von einer Initiative für Straßenkinder über Vollbeschäftigung bis hin zu einer eigenen Familie. Auch ein Unternehmen zu gründen schließen die Jugendlichen nicht aus. "Ich hecke ständig neue Geschäftsideen aus", sagt Jan Joos. "Leider konnte ich bisher keine verwirklichen."
Mitmachen ab 16 Jahre
Der stern dokumentiert fünf der Fragebögen, die einen ungewohnten Blick auf eine Generation ermöglichen, die sich trotz aller schlechten Nachrichten selbstbewusst als Zukunft begreift, die ihre eigenen Chancen sieht und Idealismus zeigt.
Auch im nächsten Jahr wird es eine neue Runde von Deutschlands größtem Existenzgründer-Planspiel geben, allerdings unter einem neuen Namen: Aus der StartUp-Werkstatt wird der Deutsche Gründerpreis für Schüler. Die Teams gründen mit drei bis sechs Spielern ein fiktives Unternehmen und müssen neun Aufgaben lösen. Dabei sammeln sie nicht nur Punkte, sondern vor allen Dingen Erfahrung in der Wirtschaft. Mitmachen können alle Schüler, die mindestens 16 Jahre alt sind. Die zehn besten Teams gewinnen Geldpreise von insgesamt 6000 Euro, die ersten fünf Mannschaften nehmen außerdem wieder an einem Management-Training teil. Bewerbungen sind ab sofort möglich, Bewerbungsschluss ist der 9. Februar 2007.