Lohnerhöhung Lufthansa will Aufsichtsräten deutlich mehr Geld geben

Trotz anhaltender Wirtschaftskrise will die Lufthansa im nächsten Jahr die Bezüge der Aufsichtsräte um bis zu 166 Prozent erhöhen. Die Aktionäre planen bereits Gegenanträge.

Die Aufsichtsräte der Lufthansa AG sollen bald um bis zu 166 Prozent mehr Geld erhalten. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte am Wochenende einen entsprechenden Bericht des Magazins "Der Spiegel". Die Bezüge lägen aber immer noch weit unter den Honoraren, die Aufsichtsräten anderer Unternehmen gezahlt würden. Der "Spiegel" schrieb, das Management der Lufthansa müsse auf der Hauptversammlung am 18. Juni mit der Kritik der Aktionäre rechnen, da die geplante Anhebung auf erheblichen Widerstand stoße.

Aktionäre bereiten Gegenanträge vor

Der ausscheidende Lufthansa-Vorstandschef und designierte Vorsitzende des Aufsichtsrates, Jürgen Weber, soll demnächst 165.000 Euro jährlich erhalten, das sind 103.000 Euro mehr als die Bezüge seines Vorgängers. Auch die je nach Unternehmenslage variablen Bezüge der einfachen Aufsichtsratsmitglieder sollen stark angehoben werden. In dem Magazin heißt es, erboste Aktionäre wollten die ihrer Meinung nach "unverschämte und instinktlose" Satzungsänderung angesichts der "Schieflage des Unternehmens" nicht mittragen und bereiteten Gegenanträge vor.

Weber hatte die geplante Vergütungsanhebung mit den gestiegenen Anforderungen an die Tätigkeit des Aufsichtsrates begründet. Die Unternehmenssprecherin sagte auf Anfrage, auch mit den neuen Vergütungen liege das Lufthansa-Kontrollgremium "in der Dax-Tabelle am unteren Ende". Dem neuen Aufsichtsrat sollen demnächst prominente Topmanager wie Allianz-Chef Michael Diekmann, Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Josef Ackermann und der Chef der Bayerischen Landesbank, Werner Schmidt, angehören.

Umstritten ist auch die Wiederwahl des 76-jährigen früheren FDP-Politikers und Bundeswirtschaftsministers Otto Graf Lambsdorff in den Aufsichtsrat. Viele Aktionäre sind laut "Spiegel" gegen eine Sonderregelung, mit der das Gebot umgangen werden soll, dass Aufsichtsratsmitglieder bei ihrer Wahl nicht älter als 70 Jahre alt sein sollen. Dazu sagte die Lufthansa-Sprecherin, der Regelcodex erlaube ausdrücklich Ausnahmen von der das Alter begrenzenden Grundsatzregelung.

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