Zu diesem Schluss gelangt eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft "LogicaCMG" in vier europäischen Ländern. 45 Prozent der 123 Personalleiter aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden hegen Zweifel, dass die Mitarbeiter unterwegs und ohne direkte Kontrolle diszipliniert ihrer Arbeit nachgehen. Grund für die Bedenken der Personalleiter: 46 Prozent der Firmen haben keinerlei Verfahren vorgesehen, um überprüfen zu können, wie fleißig ihre "Mobile Worker" sind.
Allerdings bewerten 90 Prozent der Personalverantwortlichen in Europa den Trend zum Arbeiten unterwegs als positiv. Und 79 Prozent erkennen an, dass sich damit "tote Zeit" etwa während einer Bahnfahrt, im Flugzeug oder zwischen Meetings produktiv nutzen lässt. Gut die Hälfte vertritt jedoch die Auffassung, dass klare Regeln für das Arbeiten am mobilen Computer vonnöten sind.
Hohe Investitionen sind keine Hürde
Die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten mit moderner Technik macht die Unternehmen als Arbeitgeber für neue Bewerber deutlich attraktiver, stimmen 53 Prozent der Personalverantwortlichen in Europa überein, in Deutschland sogar 69 Prozent. Auf europäischer Ebene vertreten gut ein Drittel die Auffassung, dass die Arbeitsabläufe an die Zunahme des "Mobile Working" angepasst werden müssen. Hohe Investitionen in die Informationstechnologie halten nicht einmal ein Zehntel für eine Hürde. Den größten Vorteil aus dem "Arbeiten auf der Straße" ziehen die Firmen, nicht die Beschäftigten, meinen 82 Prozent der Personalleiter in Europa. 12 Prozent sind der Überzeugung, dass sich damit das Arbeitsklima in den Betrieben zum Schlechteren verändern wird.
Die Arbeitnehmerschaft steht dem Thema "Mobile Working" überwiegend positiv gegenüber, hat die Umfrage bei 102 betroffenen Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden zu Tage gefördert. Auf europäischer Ebene wissen 70 Prozent die Möglichkeit, immer und überall zu arbeiten, zu schätzen (Deutschland: 82 Prozent). Über die Hälfte empfinden das Ausnutzen ansonsten "toter Zeit" als sinnvoll (Deutschland: 84 Prozent). 58 Prozent stufen die permanente Kommunikationsfähigkeit vor allem durch Handys als positiv ein (Deutschland: 62 Prozent).
Ortsunabhängigkeit ein enormer Pluspunkt
Das Arbeiten im Home Office gefällt der Hälfte der befragten "Mobile Worker" (Deutschland: 70 Prozent). Und 39 Prozent sind fest davon überzeugt, dass ihre persönliche Produktivität durch den Einsatz von Handy, Taschencomputern und Laptop steigt. Bei den betroffenen deutschen Arbeitnehmern teilen sogar 63 Prozent diese Auffassung.
Bei der Befragung gaben 70 Prozent der europäischen "Arbeits-Nomaden" zu, dass ihnen an der Ortsunabhängigkeit besonders gelegen ist, weil sich dadurch private Verpflichtungen und Beruf leichter unter einen Hut bringen lassen. In Deutschland ist dies für 82 Prozent der "Mobile Worker" ein triftiger Grund und für knapp 90 Prozent trägt es zur Zufriedenheit mit der beruflichen Position bei. Und die Hälfte der Beschäftigten in Europa wissen es zu schätzen, dass sie beim Arbeiten unterwegs nicht ganz so stark unter der Kontrolle ihres Vorgesetzen stehen. In Deutschland bewerten zwei Drittel genau diesen Aspekt als positiv und sind zudem fest überzeugt, dass es ihren beruflichen Lebenslauf verbessert, wenn sie Erfahrungen mit M-Working sammeln. Und über die Hälfte der Arbeitnehmer in allen untersuchten europäischen Ländern gestanden ein, dass sie die vom Arbeitgeber überlassene technische Gerätschaft auch für private Zwecke nutzen.
Vorteile werden durchweg unterschätzt
Die Gegenüberstellung der Ängste und Erwartungen von Personalverantwortlichen und Beschäftigten zeigt, dass die Führungskräfte die subjektiv empfundenen Vorteile des Arbeitens unterwegs bei den Arbeitnehmern durchweg unterschätzen. Hingegen neigen die "Mobile Worker" allerdings dazu, ihre durch Handy, Taschencomputer und Laptop hinzugewonnene Produktivität zu überschätzen, stellt die Untersuchung fest.