"Jeder kennt die Kopierproblematik in der Musikbranche", so Dr. Christian Neubauer, Geschäftsführer der MusicTrace GmbH. "Jährlich führt das unerlaubte Kopieren von Musikstücken zu Umsatzeinbußen der Musikindustrie, die im zweistelligen Prozentbereich liegen. Die Unternehmen möchten deshalb wissen, wer was kopiert hat." Um dies festzustellen, nutzt MusicTrace die Möglichkeit, so genannte digitale Wasserzeichen in die Musikstücke einzubetten. Dabei handelt es sich um eindeutige Merkmale, wie zum Beispiel eine Kundennummer, die der Hörer nicht bemerkt. Wird der Song illegal ins Internet gestellt, kann man damit den Urheber feststellen. "Es handelt sich nicht um einen Kopierschutz", erklärt der Diplom-Ingenieur. "Für den Endkunden besteht kein Unterschied in der Nutzung, Kopien sind weiterhin möglich. Digitale Wasserzeichen ermöglichen lediglich die Rückverfolgung der Kopie."
Ein zweiter Geschäftsbereich des jungen Unternehmens ist die Ermittlung und Aufbereitung von Verwertungsinformationen. "Wir erstellen einen so genannten Digitalen Fingerprint, das ist eine kleine, aber charakteristische Datenmenge, mit der man ein Musikstück identifizieren kann", so Christian Neubauer. Mit Hilfe der Digitalen Fingerprints ermittelt MusicTrace sekundengenau, wann, wo und wie oft ein bestimmter Song tatsächlich im Radio oder Fernsehen gespielt wurde. Das ist zum Beispiel für die Charts wichtig oder für die Verwertungsgesellschaften, die Tantiemen an die Künstler ausschütten. Bis zu 100 Sender kann MusicTrace derzeit gleichzeitig überwachen, die Kapazitäten werden ständig weiter ausgebaut.
MusicTrace ist eine Ausgründung aus dem renommierten Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, wo Christian Neubauer und seine Partner Ralph Kulessa und Frank Siebenhaar sich bereits seit vielen Jahren mit der Wasserzeichen-Technologie beschäftigt haben. "Wir haben für das Fraunhofer-Institut sehr viel auf Messen präsentiert und dabei gesehen, dass es nicht nur um die Technologie geht, sondern dass es eine Nachfrage nach echten Produkten gibt. Technologie muss ja nicht nur funktionieren, sondern es muss auch einen Betreiber geben, der sie in ein Produkt umsetzt. So entstand die Idee zu MusicTrace", erzählt Christian Neubauer.
Die Unternehmer beteiligten sich zunächst mehr spielerisch an einem anderen Gründungs-Wettbewerb. "Dort haben wir einen Preis gewonnen und nach diesem Erfolg haben wir uns entschlossen, die Gründung auch wirklich anzugehen", so der Jungunternehmer. Am StartUp-Wettbewerb beteiligte sich MusicTrace auf Grund eines Tipps von der Sparkasse Erlangen. "Wir mussten dafür den Businessplan noch einmal gründlich überarbeiten. Das war uns sehr willkommen, denn es waren inzwischen einige Veränderungen eingetreten und außerdem waren nun echte Zahlen vorhanden, die eingearbeitet werden mussten", erzählt Christian Neubauer. "Das professionelle Feedback, das wir bekommen haben, war wirklich hervorragend. Es wurde individuell auf unseren Geschäftsplan eingegangen und dabei auch auf Schwachstellen hingewiesen."
Der erstklassig ausgearbeitete und sehr fundierte Businessplan von MusicTrace fand auch die Anerkennung der Jury des Deutschen Gründerpreises und wurde mit einem der besten Plätze der bayerischen Regionalwertung sowie einer Nominierung in der Kategorie Konzept belohnt. Positiv wurde auch bewertet, dass das 2004 gegründete Unternehmen bereits erste Erfolge auf einem höchst zukunftsträchtigen Markt vorzuweisen hat. Außerdem konnte MusicTrace mit der hohen fachlichen Qualifikation des Gründungstrios punkten, denn alle Partner haben langjährige Forschungserfahrung und sind an zahlreichen Patenten beteiligt. "Wir haben die Technologie teilweise selbst mit entwickelt, das Know-how ist also direkt im Unternehmen", erläutert der Gründer.
"Wir hatten schon vermutet, dass es beim StartUp-Wettbewerb in Bayern Chancen gibt, weil wir ja bereits bei einem anderem Wettbewerb Erfolg gehabt hatten", so Christian Neubauer. "Doch dass es dann gleich für die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis gereicht hat, das hat uns schon überrascht und unheimlich gefreut. Jetzt hoffen wir auf die PR-Wirkung der Nominierung, denn für uns steht derzeit die Kundenakquise im Vordergrund. Wir haben zwar bereits jetzt einige wichtige Kunden gewinnen können, langfristig wollen wir aber 'der' Informationsprovider für Verwertungs-Informationen für die gesamte Musik- und Werbeindustrie in Europa werden."