Musikmarkt US-Staatsanwalt greift Plattenfirmen an

Nach der US-Versicherungsbranche hat der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer nun die US-Musikbranche im Visier. Der Vorwurf: Manipulation der Radio-Charts.

Der Branchen-Dritte, die EMI Group PLC, bestätigte am Freitag in London die Ermittlungen. Das Unternehmen werde bei dieser Untersuchung, die sich allerdings noch im Anfangsstadium befinde, voll kooperieren. Die Zeitung „New York Times“ hatte zuvor unter Berufung auf gut unterrichtete Kreisen in New York und London berichtet, Spitzenunternehmen der Branche hätten bereits Vorladungen der Generalstaatsanwaltschaft erhalten. Unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte Personen berichtete die Zeitung, die Ermittlungen richteten sich gegen die angebliche Praxis, dass die großen Plattenfirmen über unabhängige und mit erheblichem finanziellen Aufwand bedachte Mittelsmänner die Radio-Ausstrahlung neuer Lieder beeinflussten. Mit Ermittlungen gegen mehrere US-Versicherer, denen Spitzer Marktmanipulationen zu Lasten der Endabnehmer vorwirft, hatte Spitzer erst kürzlich für erheblichen Wirbel gesorgt und Anlegern an der Wall Street die Stimmung verdorben.

Geld für Ausstrahlung

Nun wolle er gegen die vier großen Musikkonzerne Vivendi Universal’s Universal Music Group, Sony BMG Music Entertainment, die EMI Group Plc und die Warner Music Group vorgehen, hieß es. Bei den Ermittlungen gehe es vor allem um Vertragskopien und Unterlagen, die die Verbindungen der Unternehmen zu den so genannten Promotern belegten, die mit dem Auftrag tätig seien, neue Lieder in die Rundfunkprogramme zu bringen. Die Ermittlungen umfassen dem Bericht zufolge alle großen Radiosender im US-Bundesstaat New York und seien nicht gegen bestimmte Personen gerichtet. Den Sendern sei es verboten, Geld oder andere Leistungen als Gegenleistung für das Ausstrahlen bestimmter Songs anzunehmen, solange sie dies nicht ihren Hörern ausdrücklich offen legten.

Lediglich EMI nahm am Freitag dazu Stellung. In einer in London veröffentlichten Erklärung hieß es, im Konzern gebe es seit langem eine klare Richtlinie, die unrechtmäßiges Fördern in den Radiosendern verbiete. „EMI hat keinen Grund zu glauben, dass es spürbare finanzielle Auswirkungen (der Ermittlungen) auf das Unternehmen geben wird“, hieß es in der Mitteilung. Im Büro des Generalsstaatsanwaltes war am Freitag zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Reuters

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