Adidas-Chef Hainer im Interview Wer verdient wie viel am Trikot?

Die Fußball-Europameisterschaft ist ein Fest für Sportartikelhersteller wie Adidas, den Sponsor der deutschen Nationalmannschaft. Im stern-Interview sagt Konzernchef Herbert Hainer, wie viele Trikots der Deutschen er verkaufen will - und wer am Preis von 69,95 Euro wie viel verdient.

Der Sportartikelkonzern Adidas will zur Fußballeuropameisterschaft eine Million Trikots der deutschen Nationalmannschaft verkaufen. Das sagte Vorstandschef Herbert Hainer in einem stern-Interview an. Zur Weltmeisterschaft im eigenen Land 2006 waren es 1,5 Millionen gewesen - weit mehr als damals geplant.

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Die Trikots kosten im Handel 69,95 Euro. Hainer begründete den Preis unter anderem mit den Sponsoring-Zahlungen an den DFB: "Ab dem Jahr 2001 bezahlen wir für die Nationalmannschaft pro Jahr 20 Millionen Euro." Auch erhalte der DFB neben der Garantiesumme von zur Zeit 10 Millionen Euro pro Jahr auch einen festen Prozentsatz pro Trikot. Hainer wörtlich: "Insofern sollten sie gut spielen, damit wir mehr verkaufen können."

Auf den Vorhalt, dass ein dünnes weißes Hemd in der Herstellung nur zwei oder drei Euro koste, antwortete Hainer: "Reine Materialkosten vielleicht." Aber es hänge viel mehr dran: "Entwicklung, Herstellung, Vertrieb." Ausführlich erläuterte der Adidas-Chef im stern-Inteview die Kalkulation des Unternehmens: "Unsere Marge beträgt pi mal Daumen 48 Prozent. Das heißt, wir verkaufen ein Produkt in etwa zum doppelten Preis der Herstellungskosten an den Händler, der wiederum 110 bis 120 Prozent aufschlägt." Dazu komme noch die Mehrwertsteuer. Die Kunden seien am Ende bereit knapp 70 Euro zu bezahlen, weil es Adidas gelungen sei in über 80 Jahren eine Marke zu kreieren, die höchstes Ansehen genieße: "Das Produkt hat so auch einen imaginären Wert, den der Käufer bereit ist zu bezahlen."

Der Adidas-Chef traut der Mannschaft von Jogi Löw sogar den Titel zu: "Die Deutschen sind einer der Topfavoriten. Ich glaube an die Mannschaft und an die Führung." Aus Adidas-Sicht wünsche er sich ein Finale Deutschland gegen Spanien, das ebenfalls von dem Sportartikelkonzern ausgerüstet wird. Spanien habe diesmal eine sehr, sehr gute Mannschaft. Hainer wörtlich: "Ich kenne den Spruch: Spanien, die qualifizieren sich immer als Erste und fahren als Erste nach Hause. Aber diesmal sind sie klasse, warten Sie´s ab."

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