Wer im Knast sitzt, hat keinen Internetzugang. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in Großbritannien. Neben Informationen und Streamingangeboten müssen die Verurteilen auch auf eine weitere Annehmlichkeit verzichten: Das Online-Shopping. Doch in England gibt es für sie eine Möglichkeit, beim Handelsriesen Amazon zu bestellen. Doch so einfach es außerhalb der Knastmauer ist, bei Amazon zu bestellen, ist es nicht. Es gibt ganz klare Spielregeln.
Amazon liefert in britische Gefängnisse
So hat das Justizministerium eine ganz genaue Liste mit Artikeln zusammengestellt, auf denen die Produkte aufgelistet sind, die in den Knast geliefert werden können. Neben Computerspielen, CDs, DVDs, und elektronischen Geräten werden auch Klamotten und Kosmetikartikel ins Gefängnis geliefert, berichtet die "Dailymail". Bezahlt werden die Artikel nicht wie üblich per Kreditkarte, Paypal-Konto oder Einzugsermächtigung, sondern von einer Art Spendenkonto. Dort gehen Beträge ein, die der Insasse durch seine Arbeit im Gefängnis verdient. Aber auch Angehörige und Freunde des Häftlings können dort Geld einzahlen, damit dieser davon seine Einkäufe bezahlen kann.

Doch diese Praxis war lange unbekannt, erst ein kürzlich veröffentlichter Report machte dieses Arrangement publik. Und sorgt nun für eine Debatte in Großbritannien. "Die Leute werden erstaunt sein, dass Gefangene Luxusartikel von Amazon und anderen Shops kaufen können", sagte der konservative Abgeordnete Philip Hollobone zur "Dailymail". "Gefängnisse sollen eine Strafe und Rehabilitationsmöglichkeit sein. Es soll kein Ferienlager sein, in dem Insassen alles bestellen können, was sie wollen." Die Freiheit zu verlieren, solle bedeuten, dass man nicht alles tun könne, was Menschen in ihrem gewöhnlichen rechtmäßigen Leben tun, so Hollobone. Je normaler das Leben im Gefängnis sei, desto weniger wäre es eine Bestrafung.
Pakete werden auf Schmuggelware durchsucht
Die Pakete sollen von den Wärtern direkt zu den Insassen in ihren Zellen gebracht werden, um Diebstahl zu verhindern. Doch die kritisieren, dass sie zu Postboten gemacht würden. Vor der Auslieferung müssen die Pakete genaustes kontrolliert werden, um Schmuggel von Alkohol, Drogen oder Handys zu unterbinden. Das britische Justizministerium wies darauf hin, dass alle Pakete "rigoros nach Schmuggelware durchsucht" würden, berichtet die "Dailymail".
