Soziales Engagement Amazon eröffnet Unterkunft für Obdachlose – direkt in seiner Firmenzentrale

Amazon: Online-Riese öffnet Hauptsitz in Seattle für Obdachlose
Aufnahme der Amazon-Firmenzentrale – hier der Gebäudeteil Spheres im Bild – in Seattle, wo künftig auch Obdachlose versorgt werden sollen
© Paul Christian Gordon / Picture Alliance
Amazon will sich verstärkt im Kampf gegen Obdachlosigkeit engagieren. Konkret soll noch im Frühjahr eine entsprechende Unterkunft für Hilfsbedürftige entstehen – und zwar direkt in der Firmenzentrale in Seattle. Das Projekt könnte neue Maßstäbe setzen.

Nachdem Amazon-Chef Jeff Bezos bereits 2018 angekündigt hatte, sich künftig verstärkt für sozial schwache Menschen einsetzen zu wollen, macht das Unternehmen nun Nägel mit Köpfen. Wie zuerst der "Business Insider" berichtete, will der Online-Riese noch im ersten Quartal des neuen Jahres ein Heim für Obdachlose eröffnen. Demnach soll die Unterkunft nicht irgendwo errichtet werden, sondern in einem Gebäude auf dem Campus der Amazon-Firmenzentrale im Herzen von Seattle.

Konkret soll das Heim, das in Zusammenarbeit mit der seit Jahren im Kampf gegen Obdachlosigkeit aktiven Nonprofit-Organisation "Mary's Place" betrieben wird, pro Nacht bis zu 275 Menschen ein Dach über dem Kopf bieten. Neben individuellen Unterkünften seien auch Zimmer für Familien vorgesehen, auch dürften Haustiere mitgebracht werden, schreibt der "Business Insider". Pro Jahr könnten so rund 400 Familien, denen man auch in Sachen Rechtsschutz und ärztliche Beratung zur Seite stehen will, versorgt werden, heißt es.

Amazon übernimmt Kosten für zehn Jahre – bei Bedarf auch länger

Neben den Schlafplätzen sowie Bade- und Duschmöglichkeiten sollen die Hilfsbedürftigen in der rund 5800 Quadratmeter großen Unterkunft auch leiblich verpflegt werden. Demnach verfügt das Gebäude über eine Industrieküche, in der jährlich bis zu 600.000 Mahlzeiten gekocht werden könnten, heißt es in dem Bericht. Angesichts dieser Größenordnung wird davon ausgegangen, dass die Amazon-Unterkunft die größte Einrichtung für Obdachlose im US-Bundesstaat Washington werden kann.

Die Finanzierung des Projekts übernimmt das Unternehmen selbst. Demnach habe Amazon Mary's Place für die kommenden zehn Jahre eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 100 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt – mit der Aussicht auf weiteres Geld, sollte der Bedarf bestehen. Unter anderem übernimmt Amazon demnach die Miete für das Gebäude sowie dessen Instandhaltung und Sicherheit.

Bezos kündigte Großspende an

Amazon ist nicht das einzige Tech-Unternehmen, dass sich sozial engagiert. So setzen sich zum Beispiel auch Microsoft und Facebook für bezahlbaren Wohnraum und die Belange von Obdachlosen ein. Amazon-Chef Bezos hatte im September 2018 via Twitter mitgeteilt, zwei Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Obdachlosigkeit spenden zu wollen.

mod