Ausverkauf des Versandriesen Otto sichert sich die Marke "Quelle"

Eine Übernahme hatte die Otto Group abgelehnt, doch bei der Ausschlachtung schlagen die Hamburger nun zu: Der Versandriese kauft die Rechte an der Marke "Quelle" und sichert sich zudem das Russland-Geschäft des insolventen Konkurrenten.

Das Hamburger Versandhaus Otto erwirbt die Rechte an der Marke "Quelle". Zudem übernimmt Otto vollständig das Russland-Geschäft des insolventen Konkurrenten. Der Kauf schließe auch die Eigenmarken wie "Privileg" für den deutschen, den russischen und weitere mittel- und osteuropäische Märkte ein, teilte die Otto Group am Donnerstag in Hamburg mit.

Otto habe sich in einem offenen Bieterverfahren gegen zahlreiche Konkurrenten durchgesetzt, berichtete der Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Donnerstag. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Otto darf - die Genehmigung der Kartellbehörden vorausgesetzt - neben der begehrten Marke auch die Logos und die meisten Internet-Adressen des insolventen Fürther Versandhauses nutzen. Die Marken "Küchen Quelle" und "Foto-Quelle" schließe der Kaufvertrag dagegen nicht ein, unterstrich Görgs' Sprecher Thomas Schulz.

Noch viele offene Baustellen

Offen ist noch der Verkauf des Quelle-Kundendienstes Profectis mit Sitz in Nürnberg, der Call-Center und des TV-Verkaufskanals HSE24. Die seit der vergangenen Woche laufenden Gespräche mit Investoren sollen aber so schnell wie möglich abgeschlossen worden, betonte Schulz.

Insolvenzverwalter Görg hatte sich vor mehr als zwei Wochen zu einer Abwicklung des insolventen Versandhauses Quelle entschlossen, nachdem sich kein Investor gefunden hatte, der zu einer kompletten Übernahme des Traditionsunternehmens bereit war. Auch Otto hatte einen Einstieg abgelehnt. Vor knapp einer Woche waren rund 2000 der rund 6000 verbliebenen Quelle-Beschäftigten freigestellt worden. Seit vergangenem Sonntag läuft ein Ausverkauf von rund 18 Millionen auf Lager liegenden Artikeln.

Otto will Martkführerschaft in Russland ausbauen

Otto erhofft sich unterdessen von dem Kauf von Quelle Russland eine Absicherung und einen deutlichen Ausbau seiner führenden Stellung im Wachstumsmarkt Russland. Die Sortimente von Otto und Quelle überschneiden sich in Russland stark, so dass sich große Einsparpotenziale ergeben. "Wir freuen uns, durch diesen Zukauf unsere führende Marktposition in einem der weltweit größten Wachstumsmärkte des Distanzhandels noch einmal deutlich und für lange Zeit auszubauen", betonte Hans-Otto Schrader, der Vorstandsvorsitzende der Otto Group.

Otto ist in Russland nach einigen Übernahmen bereits Marktführer. Quelle war zuletzt die Nummer zwei auf dem Markt. Beide Versandhäuser bieten in Russland vorwiegend Mode, Schuhe, sowie Haus- und Heimtextilien an. Insgesamt beschäftigt Quelle Russlang bislang 280 Mitarbeiter.

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DPA/AP