Das Selbstbewusstsein des weiß-blauen Autobauers BMW ist auch nach einem deutlichen Gewinneinbruch im ersten Quartal ungebrochen. Obwohl die Branche in den meisten Regionen der Welt unter einer Nachfrageschwäche ächzt und auch der BMW-Konzern im März den ersten Absatzrückgang seit mehr als drei Jahren hinnehmen musste, hält BMW-Chef Helmut Panke unbeirrt an den ehrgeizigen Zielen für das Jahr 2003 fest. «Wir sind auf Kurs.» Mit einem Schlussspurt in der zweiten Jahreshälfte sollen das Rekordergebnis des Vorjahres wieder erreicht und auch neue Absatzbestwerte bei BMW und Mini eingefahren werden. Branchenexperten glauben, dass das klappen kann.
Ganze Branche nicht in Feierlaune
In der Branche haben derzeit nur wenige Unternehmen Grund zum Feiern. Am Vortag hatte bereits Volkswagen von einem schwachen Start ins neue Jahr berichtet. Bei den Wolfsburgern verschärften der starke Euro und hohe Kosten für neue Modelle wie den Golf die Folgen der schwachen Autokonjunktur. Der VW-Gewinn brach um zwei Drittel auf 202 Millionen Euro ein. Bei BMW fielen die Einbußen etwas glimpflicher aus. Im ersten Quartal sank der Gewinn vor Steuern aber auch um satte 18 Prozent auf 830 Millionen Euro. Auch für das zweite Quartal kündigte Panke noch einmal einen weiteren Rückgang in dieser Größenordnung an.
Gute Produkte am Start
Analysten zeigten sich nicht überrascht. "Die Zahlen waren sehr vernünftig", sagte Georg Stürzer von der HypoVereinsbank. Die Produkt-Pipeline der Münchner sei gut gefüllt. Der Konzern müsse nun vor allem ein gutes viertes Quartal vorlegen, wenn der neue 5er voll verfügbar ist. Dann seien die ehrgeizigen Ziele für 2003 noch erreichbar.
Neuer 5er soll Schub geben
Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) der FH-Gelsenkirchen ist überzeugt, dass der neue 5er dem Konzern trotz des schwierigen Umfelds einen Schub geben wird: "Das Auto wird sich verkaufen und es ist ein ertragsstarkes Fahrzeug." BMW beginnt im Juli mit der Auslieferung der fünften Generation des volumenstarken Modells. BMW habe seine Produktpalette zuletzt sinnvoll ergänzt, sagt Dudenhöffer. Auch vom X3 und dem geplanten 1er seien positive Effekte zu erwarten.
Neues Design ist umstritten
Allerdings ist auch bei BMW nach Einschätzung mancher Experten nicht alles Gold, was glänzt. Die neue Design-Linie unter Chris Bangle ist vor allem in Deutschland nach wie vor umstritten. "Der neue 7er hat BMW in seiner langfristigen Entwicklung gebremst", ist Dudenhöffer überzeugt. Das Modell sei zu klobig und die umstrittene Heck-Linie provoziere. Hier und bei den ersten Versionen der Menü-Führung I-Drive habe BMW seine Kunden überfordert. "Da sind die Ingenieure zu eifrig gewesen." Die große Stärke von BMW seien in den vergangenen Jahrzehnten die Konstanz und die behutsame Weiterentwicklung der Modelle gewesen. Schon beim neuen 5er habe der Konzern allerdings auf etwas behutsamere Linien gesetzt. Daher sei im Moment nicht zu befürchten, dass der Konzern aus der Erfolgsspur gerate.