Bundesamt für Statistik Nur 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum

Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr etwas an Schwung verloren. Im zweiten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal real um 0,3 Prozent zu. Experten gehen aber davon aus, dass es sich nur um eine "Konjunkturdelle" handelt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2007 gegenüber dem ersten Vierteljahr um 0,3 Prozent gestiegen. Damit hat sich der Aufschwung der deutschen Wirtschaft etwas verlangsamt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der geringste Quartalszuwachs seit Ende 2005.

In den ersten drei Monaten 2007 war das BIP noch um 0,5 Prozent gestiegen. Gegenüber dem zweiten Quartal 2006 erhöhte sich der Wert der im Inland erwirtschafteten Leistung in den Monaten April bis Juni um 2,5 Prozent.

Export floriert

Getragen wurde das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2007 laut Bundesamt vor allem von dem sehr dynamischen Außenhandel. Auch aus dem Inland seien positive Wachstumsimpulse gekommen, jedoch in geringerem Umfang: Während in Ausrüstungen wiederum deutlich mehr investiert worden sei, seien die Bauinvestitionen rückläufig. Die Statistiker korrigierten zugleich nachträglich die Angaben für das Jahr 2006 um 0,1 Prozentpunkte nach oben auf nun 2,9 Prozent.

Nach der Delle im Frühjahr wird die Wirtschaft nach den Prognosen von Experten wieder Fahrt aufnehmen. "Wir werden im zweiten Halbjahr höhere Wachstumsraten sehen", sagte Alexander Koch von der Bank UniCredit. Eine wichtige Stütze dürften die Exporte bleiben, nachdem die Industrie zuletzt eine zunehmende Nachfrage aus dem Ausland meldete. Die steigende Beschäftigung und höhere Tarifabschlüsse würden den privaten Konsum beleben, der im ersten Halbjahr unter der höheren Mehrwertsteuer litt.

Der Aufschwung dürfte aber schwächer ausfallen als 2006. Im vergangenen Jahr wuchs die Wirtschaft nach korrigierten Angaben mit 2,9 Prozent so stark wie seit dem Boomjahr 2000 nicht mehr. Bislang waren die Statistiker von 2,8 Prozent ausgegangen. "Wir haben den Scheitelpunkt des Wachstums sicher hinter uns", sagte Dirk Schumacher von Goldman Sachs. "Es bleibt aber ein solider Aufschwung."

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DPA/AP