Immer wieder stellen Ärzte, Politiker und Wissenschaftler heraus, wie wichtig es ist, angesichts des Coronavirus Rücksicht auf die sogenannten "Risikogruppen" zu nehmen – also vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Diese Menschen können bei einer Infektion mit dem Virus schwer krank werden, im schlimmsten Falle sogar sterben. Um sie zu schützen, wurde das öffentliche Leben in Deutschland in weiten Teilen eingeschränkt.
Die Supermärkte aber bleiben weiterhin offen, um die Versorgung im Alltag zu gewährleisten. Und einkaufen müssen auch Angehörige der Risikogruppen, wenn sie niemanden haben, der die Einkäufe für sie übernimmt. Ein Supermarkt in Mühlheim an der Ruhr wollte das Ansteckungsrisiko beim Einkauf so gering wie möglich halten und bot deshalb Sonderöffnungszeiten für Angehörige der Risikogruppen an. Doch nach Protesten anderer Kunden musste die Aktion abgebrochen werden.
Drohungen gegen Filialleiter
"Wir werden im Moment von zwei Prozent der Kunden beleidigt, bedroht, belehrt und behandelt wie der letzte Dreck", schrieb der Betreiber des Marktes auf seiner Facebook-Seite. Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet, dass es zu Beschwerden der Kunden und sogar Drohungen gegen den Filialleiter gekommen sei. Offenbar reichte das, um nach nur einem Tag wieder zu den normalen Öffnungszeiten zurückzukehren. Ursprünglich war geplant gewesen, den Laden von sechs bis neun Uhr nur für Menschen über 60 und Personen mit chronischen Vorerkrankungen zu öffnen.
Allerdings weist der Supermarkt auch darauf hin, dass es nur eine sehr kleine Minderheit sei, die protestiert habe. Von anderen Kunden erhalten die Mitarbeiter gerade viel Zuspruch, auch in Form von Süßigkeiten: "Denken Sie bitte an unsere Hintern und Hüften", warnt das Team mit einem Augenzwinkern auf Facebook. Vom Coronavirus gefährdete Menschen müssen aber wieder zu den üblichen Öffnungszeiten einkaufen.
Quellen:Rewe Scholand auf Facebook / "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (Bezahlinhalt)