Brief ans Weltwirtschaftsforum "Besteuert uns": 200 Millionäre um die Disney-Erben wollen endlich mehr Steuern zahlen

Der Reichtum ist weltweit sehr ungleich verteilt
Der Reichtum ist weltweit sehr ungleich verteilt
© lechatnoir / Getty Images
"Besteuert uns": Das fordert eine Gruppe von Superreichen in einem Brief an das Weltwirtschaftsforum in Davos. Zu den Unterzeichnern zählen auch einige prominente Namen.

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos trifft sich aktuell die globale Elite, um über die Ordnung der Welt zu sprechen. Eine Gruppe von Millionären meldet sich dabei mit einer Forderung zu Wort, die ihnen auf den ersten Blick selbst zum Nachteil gereicht: "Beendet das Zeitalter des extremen Reichtums. Besteuert die Superreichen", heißt es in einem Brief, der von mehr als 200 Millionären unterschrieben ist.

In dem Schreiben, das an die politischen Führer in Davos gerichtet ist, kritisieren die Unterzeichner die extreme Ungleichheit der Vermögen in der Welt. Diese habe sich zuletzt immer weiter verstärkt. In den Krisen der vergangenen Jahre hätten Millionäre und Milliardäre ihren Reichtum vergrößert, während normale Familien in der ganzen Welt unter den Kosten für den Lebensunterhalt litten. "Warum also tolerieren Sie in dieser Zeit der vielen Krisen weiterhin extremen Reichtum?", fragen die Reichen selbst. Und fordern: "Die Lösung liegt für alle auf der Hand. Sie, unsere globalen Vertreter, müssen uns, die Superreichen, besteuern, und Sie müssen jetzt damit beginnen." 

Mark Ruffalo und Disney-Erben sind Unterzeichner

Der Brief ist von mehr als 200 Millionären aus 13 Ländern unterzeichnet. Zu den prominentesten zählen Hollywood-Schauspieler Mark Ruffalo und die Disney-Erben Abigail und Tim Disney. Übergeben wurde das Schreiben in Davos unter anderem von der österreichischen Millionenerbin Marlene Engelhorn. Hinter der Aktion stehen die Organisationen "Patriotic Millionaires", "Tax me Now" und "Millionaires for Humanity", in denen sich Superreiche für eine höhere Besteuerung von besonders Wohlhabenden einsetzen.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos, zu dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz reiste, steht in diesem Jahr unter dem Motto "Zusammenarbeit in einer fragmentierten Welt". Das Treffen sei sinnlos, wenn nicht die Wurzel dessen angepackt werde, was für die Spaltung verantwortlich sei, schreiben die Millionärs-Aktivisten. "Die Verteidigung der Demokratie und der Aufbau von Zusammenarbeit erfordern Maßnahmen zum Aufbau gerechterer Volkswirtschaften, und zwar jetzt – es ist kein Problem, das unseren Kindern überlassen werden kann, um es zu lösen."

Der klare Appell lautet: "Jetzt ist es an der Zeit, den extremen Reichtum zu bekämpfen; jetzt ist es an der Zeit, die Superreichen zu besteuern." Nichts zu tun verursache wesentlich höhere Kosten als das Problem endlich anzupacken. "Besteuern Sie die Superreichen, und zwar sofort. Das ist simple Wirtschaftswissenschaft mit gesundem Menschenverstand. Es ist eine Investition in unser Gemeinwohl und eine bessere Zukunft, die wir alle verdienen, und als Millionäre wollen wir diese Investition tätigen."

bak

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