Martin Eberhard Tesla-Gründer rechnet mit Elon Musk ab: "Es bereitet mir Bauchschmerzen, Nachrichten über ihn zu lesen"

Elon Musk
Elon Musk machte Tesla zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Welt
© Benjamin Fanjoy/FR171948 AP / DPA
Elon Musk ist das Gesicht von Tesla, aber nicht der Gründer. Martin Eberhard hob das Unternehmen einst mit aus der Taufe – und ist seit vielen Jahren mit Musk zerstritten. In einem Interview äußert er erneut scharfe Kritik.

Tesla ist für die meisten Menschen untrennbar mit dem Namen Elon Musk verbunden. Tatsächlich ist der Milliardär schon sehr lange mit dem Autohersteller verbunden, 2004 wurde er Vorstandsvorsitzender, mittlerweile ist er CEO. Doch gegründet wurde das Unternehmen 2003 von den Ingenieuren Martin Eberhard und Marc Tarpenning.

Eberhard schied 2007 nach einem Zerwürfnis mit Musk aus dem Unternehmen aus. Mit Elon Musk möchte der Gründer offenbar nichts mehr zu tun haben. Er habe Musk aus seinem Newsfeed geblockt, erklärte er in einem Interview mit "Business Insider": "Ich muss nichts mehr über ihn lesen. Es bereitet mir einfach Bauchschmerzen, Nachrichten über ihn zu lesen." Dennoch kommt der 62-Jährige nicht umhin, zu bemerken, dass sich sein einstiger Weggefährte verändert hat: "Elon ist jetzt ein anderer Mensch als damals."

Tesla-Gründer kritisiert Führungsstil von Elon Musk

Der Milliardär, lange reichster Mann der Welt, engagiere sich mittlerweile viel mehr im operativen Geschäft seiner Unternehmen. Musk sei jetzt "ein super aktiver Typ", hat Eberhard beobachtet. Früher sei das anders gewesen: "Er kam nicht regelmäßig dorthin und hat meinen Mitarbeitern keine Anweisungen gegeben oder ähnliches. Er war einfach nur ein Vorstandsmitglied." Das habe sich erst geändert, als das Medieninteresse an Tesla gewachsen sei.

Darunter, dass sich Musk oft und gerne einmischt, leiden immer wieder auch seine Mitarbeitenden. Musk ist für seine mitunter zweifelhaften Führungsmethoden berüchtigt, Mitarbeitende berichten von unberechenbaren Wutausbrüchen, Entlassungen sind an der Tagesordnung– wie aktuell beim Kurznachrichtendienst Twitter, den Musk im vergangenen Jahr übernommen hat. Eberhard kritisiert dieses Gebaren scharf: "Ich glaube daran, dass Mitarbeiter mit Respekt zu behandeln sind, und ich habe nichts übrig für zufällige Entlassungen und solche Dinge." Er selbst habe bei Tesla versucht, den Mitarbeitenden zu zeigen, "dass das, was wir tun, wirklich wichtig für die Welt ist. Und das hat die Leute dazu motiviert, viele, viele harte Stunden zu investieren - aber nicht nicht aus Angst, sondern aus dem Gefühl heraus, etwas erreicht zu haben und aus einem Gefühl von Verantwortung."

Streit um die Gründungsgeschichte

Eberhard und Musk hatten sich nach wenigen Jahren der Zusammenarbeit zerstritten. Der heutige Tesla-Chef hatte dafür gesorgt, dass Eberhard als CEO abgesetzt wurde, weil er angeblich die Produktion von Teslas erstem Auto, dem Roadster, aufhalte. Außerdem bezeichnete Musk sich als Gründer für Tesla Eberhard verklagte ihn daraufhin, die Auseinandersetzung endete mit einem Vergleich. Teil davon war, dass auch Musk den Titel als Tesla-Gründer für sich beanspruchen konnte.

Wenig verwunderlich also, dass Eberhard immer noch schlecht auf ihn zu sprechen ist – insbesondere wenn es um die Frage der Gründung geht. Nach seiner Ansicht hat Musk "jahrelang versucht, die Geschichte so darzustellen, dass er der Gründer von Tesla war". Musk hatte zwar die höchst erfolgreiche Serie-A-Finanzierungsrunde geleitet, sei aber erst 2004 zum Unternehmen hinzugestoßen.

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Kontakt zwischen den beiden Tesla-Pionieren gibt es nicht mehr: Seit ihrem Rechtsstreit hätten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt, sagt Eberhard. Musk habe lediglich noch ein paar Mal abschätzig über ihn getwittert: "Mein Therapeut hat mir gesagt: 'Was Sie aus all dem herauslesen können, ist, dass Sie ihn immer noch nerven. Wenn er sie also zurück nervt, sind Sie wenigstens quitt.' Wie gesagt, ich bin in der Hinsicht relativ machtlos und kann nicht viel tun. Ich nehme es einfach hin."