Die Schließung des größten amerikanischen Ölfelds hat den US-Rohölpreis am Montag im frühen Handel kräftig nach oben getrieben. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete 75,89 Dollar. Das waren 1,13 Dollar mehr als zu Handelsschluss am Freitag. Zeitweilig war der Preis bis auf 76,05 US-Dollar gestiegen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,03 Dollar auf 77,20 Dollar.
Pipeline-Korrosion
Der britische Ölkonzern BP hat nach einer technischen Panne das größte amerikanische Ölfeld Prudhoe Bay im Norden Alaskas teilweise geschlossen. BP hatte unerwartet "schwerwiegende Korrosion" in einer Öltransit-Leitung auf der Ostseite des Ölfeldes festgestellt. Dies hat der Betreiber, die BP Exploration Alaska Inc., am Sonntagabend in Anchorage bekannt gegeben. BP hält an Prudhoe Bay gut 25 Prozent. Beteiligt sind auch die beiden US-Ölkonzerne ConocoPhillips und Exxon Mobil.
BP fand bei einer Untersuchung der Pipelines ein "kleines" Leck. Es seien vier bis fünf Barrel (ein Barrel: 159 Liter) Öl ausgelaufen. Die Schließung des Ölfeldes werde Tage dauern, und werde zu einer Produktionsreduzierung von schätzungsweise 400.000 Barrels pro Tag an der "Alaska North Slope" führen. Prudhoe Bay ist Teil des riesigen Fördergebiets im Norden Alaskas. Prudhoe Bay repräsentiert rund acht Prozent der amerikanischen Gesamtförderung. Die Produktionseinstellung könnte nach Ansicht von Ölexperten die Ölpreise weiter nach oben treiben.
Probleme in Nahost und Nigeria
"Das ist ein schlechter Zeitpunkt", sagte Energieexperte Victor Shum von der Energieberatungsgesellschaft Purvin and Gertz. Der Ölmarkt wird momentan durch die starke weltweite Nachfrage und die Probleme im Nahen Osten und Nigeria beeinflusst. Die diesjährige Hurrikan-Saison hat inzwischen begonnen. Dies könnte zu einer Gefährdung der amerikanischen Ölförderung im Golf von Mexiko führen, falls es wie im Vorjahr zu schweren Hurrikans kommen sollte. Deshalb kommt die BP-Ankündigung über die vorübergehende Stilllegung des großen Ölfelds in Alaska zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.