Fall VW Börse geht gegen Gaga-Kurse vor

Die Deutsche Börse hat Konsequenzen aus den Kurskapriolen der VW-Aktie gezogen: Nach dem extremen Auf und Ab des Papiers verschärfte die Börse ihre Regeln. Demnach kann ein Indexwert künftig unter bestimmten Bedingungen auch außerhalb der normalen Anpassung aus dem Dax genommen werden.

Die Deutsche Börse hat auf die extremen Kursausschläge der VW-Aktie in dieser Woche mit einer Änderung der Regeln für den Aktienmarkt reagiert. Künftig kann bei hohen Kursausschlägen und einer zu hohen Gewichtung in einem Index eine Aktie kurzfristig aus Dax, MDax oder SDax entfernt werden, wie die Betreibergesellschaft des Frankfurter Handelsplatzes am Freitag mitteilte. Bislang prüfte die Börse die Index-Zusammensetzung lediglich zu mehreren festen Terminen im Jahr.

Die Volkswagen-Aktie hatte in den vergangenen Tagen einen beispiellosen Höhenflug erlebt - von gut 200 Euro am vergangenen Freitag bis an die Marke von 1000 Euro am Dienstag. Grund war eine drastische Verknappung des Streubesitzes, nachdem Porsche seine Beteiligung und Optionen auf VW-Aktien ausgebaut hatte. Der ungezügelte Kursanstieg ließ den Deutschen Aktienindex um rund zehn Prozent steigen, obwohl fast alle Aktien im Minus standen. Händler und Experten hatten von der Börse zügiges Gegensteuern gefordert. In einem ersten Schritt begrenzte sie das Gewicht der VW-Aktie im Dax von kommendem Montag an auf zehn Prozent.

Nach den neuen Regeln kann eine Aktie aus einem Index entfernt werden, wenn ihr Gewicht aufgrund der Marktkapitalisierung zu einem Handelsschluss zehn Prozent übersteigt. Am Dienstagabend hatte der Anteil von VW am Dax zum Handelsschluss 27 Prozent betragen. Ein weiterer Grund für eine Herausnahme wäre, wenn die annualisierte Volatilität des Kursverlaufs über die vorangegangenen 30 Handelstage den Wert von 250 Prozent übersteigt. Der Wert der VW-Aktie hatte sich vervielfacht und am Dienstag den Rekord von 1005 Euro je Anteilschein erreicht.

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