Nach dem Kursrutsch des Vortages hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag etwas stabilisiert. Der Dax stieg in den ersten Handelsstunden um 2,07 Prozent auf 5117 Zähler. Der MDax gewann 3,22 Prozent auf 5888 Punkte. Der TecDax legte um 4,16 Prozent auf 556 Zähler zu.
Aktien der Finanzbranche waren nach den Kurseinbrüchen der vorangegangenen Tage besonders gefragt. Die Aktien von Hypo Real Estate (HRE) stiegen mit plus 11,65 Prozent auf 4,59 Euro an die Dax-Spitze. Eon sanken mit minus 3,95 Prozent auf 30,40 Euro ans Index- Ende.
Auch Moskauer Börse erholt sich
Auch der russische Aktienmarkt verbuchte am Donnerstag nach Wiedereröffnung des Handels Kursgewinne. Der Leitindex RTS stieg am Morgen um knapp acht Prozent auf 820 Stellen. Der Micex-Index, der den liquideren, auf Rubel basierenden Handel abbildet, legte zehn Prozent auf 702 Zähler zu. Händler führten die Kursgewinne auf positive Vorgaben verschiedener asiatischer Börsen zurück und darauf, dass einige in London notierte russische Papiere am Mittwoch gestiegen waren. Am Vortag war der Handel am Moskauer Markt nach einem Rutsch des RTS um elf Prozent ausgesetzt worden.
Zuvor hatten die Börsen in Asien am Donnerstag uneinheitlich geschlossen. Nach der gemeinsamen Leitzinssenkung der weltweit wichtigsten Notenbanken vom Mittwoch, der sich in der Nacht auch Taiwan und Südkorea anschlossen, hofften die Händler auf weitere staatliche Hilfen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss nach seinem Rekordeinbruch am Mittwoch erneut 0,5 Prozent tiefer. Er verlor im späten Handel anfängliche Gewinne und schloss bei 9157 Punkten - dem tiefsten Stand seit über fünf Jahren. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,7 Prozent auf 905 Zähler. Die Börse in Taiwan lag im Minus, der chinesische Leitindex notierte unverändert und die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong und Singapur legten zu.
Leitzinssenkungen eine "wichtige Reparatur-Maßnahme"
„Die Leitzinssenkungen der Notenbanken weltweit waren eine wichtige Reparatur-Maßnahme. Nun brauchen wir Geduld, bis langfristige Anleger zurückkehren und in Firmen mit hoher Qualität investieren, die zuletzt so hart mit nach unten gerissen wurden“, sagte Händler Donald Straszheim.
Trotz aller Hilfsmaßnahmen war die Stimmung an den Börsen in Asien weiter skeptisch. Viele Händler befürchteten, dass die Weltwirtschaft angesichts knapper Kredite mit geringen Wachstumsraten rechnen muss. Auch die Leitzinssenkungen wurden nicht ausschließlich positiv bewertet. „Das Risiko einer weltweiten Rezession hat zugenommen, da die koordinierte Leitzinssenkung die Finanzmärkte nicht ausreichend stabilisiert. Das könnte den Volkswirtschaften in Asien schaden, da sie stark von der verarbeitenden Industrie abhängen“, sagte Masamichi Adachi von JP Morgan Securities.