Zwei Wochen nach Bekanntwerden des Skandals um verdorbenes Geflügelfleisch in Niedersachsen haben die Behörden den betroffenen Betrieb am Dienstag geschlossen.
Die Firma in Lindern im Kreis Cloppenburg dürfe kein Fleisch mehr produzieren und in den Handel bringen, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Verbraucherschutz (Laves). "Wir haben angeordnet, dass die dafür nötige EU-Zulassung mit sofortiger Wirkung ruht. Der Betrieb ist faktisch geschlossen." Der Geschäftsführer des Betriebs steht im Verdacht, verdorbenes Fleisch in den Handel gebracht zu haben. Gegen ihn läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz und gewerbsmäßigen Betruges.
Mangelnde Sorgfaltspflicht vorgeworfen
Der Geschäftsführer habe sich als unzuverlässig erwiesen, begründete die Laves-Sprecherin die Entscheidung ihrer Behörde. "Er verfügt nicht über die nötige Sorgfaltspflicht, um einen Betrieb zu führen." Die Hygiene in dem Betrieb sei mangelhaft gewesen. Außerdem habe der Geschäftsführer seine Abnehmer nicht genannt.
Die Behörde habe 68 Fleischproben untersucht und dabei in 31 Fällen verdorbenes Fleisch ausgemacht, sagte die Laves-Sprecherin. Tiefgefrorenes Puten- und Hühnerfleisch soll unsachgemäß aufgetaut und als Frischfleisch verkauft worden sein. Von den Abnehmern beanstandetes und zurückgeschicktes Fleisch soll eingefroren und später wieder als Frischfleisch verkauft worden sein.
In dem Unternehmen in Lindern wurde das Fleisch zerlegt, in einem dazugehörenden Betrieb in Lastrup gelagert. Dort hatten die Behörden rund zwanzig Tonnen Fleisch beschlagnahmt.