FRANKREICH Zehntausende demonstrieren gegen Privatisierungen

Bis zu 60.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes hatten am Donnerstag in Paris gegen die Privatisierungspläne der konservativen Regierung protestiert.

Beschäftigte der Energiekonzerne EDF und GDF, der Fluggesellschaft Air France, der France Télécom und der französischen Post folgten dem Aufruf mehrerer Gewerkschaften. Sie befürchten die Streichung von Arbeitsplätzen und einen Abbau ihrer teilweise großzügigen Sozialleistungen. Mehr als 80 Prozent der EDF- und GDF-Angestellten seien dem Aufruf gefolgt, sagten Gewerkschaftssprecher.

Im Flugverkehr gab es nur geringe Störungen. Auf den Pariser Flughäfen Roissy und Orly wurden etwa 60 Flüge gestrichen. Nach Gewerkschaftsangaben nahmen 60 bis 70 Prozent des Bodenpersonals der Air France an dem Arbeitsausstand teil. Die EDF- und GDF-Mitarbeiter waren mit Sonderzügen aus ganz Frankreich nach Paris gereist. In Toulouse und Marseille demonstrierten mehrere 100 Beschäftigte.

Die Regierung will die Staatsunternehmen rasch privatisieren, vor allem, um die Eigentumsverhältnisse den EU-Richtlinien anzupassen. Als einer der ersten Kandidaten gilt Air France.

Es war die erste Gewerkschaftskundgebung dieser Art gegen das neue Kabinett von Premierminister Jean-Pierre Raffarin. »Wir haben die Botschaft der Streikenden verstanden«, sagte ein Regierungssprecher. »Die Angestellten wollen den öffentlichen Dienst erhalten - wir teilen ihre Sorgen«.