Baden-Württemberg Deutsche Gemeinde beschließt Bierpreis-Obergrenze für Kneipen – kein Bier über 2 Euro

Zwei Menschen prosten sich in einer Kneipe zu. Wenns nach Schwäbisch Hall geht, soll das weiterhin kostengünstig möglich sein.
Zwei Menschen prosten sich in einer Kneipe zu. Wenns nach Schwäbisch Hall geht, soll das weiterhin kostengünstig möglich sein.
© Getty Images
In Baden-Württemberg kam es überraschend zu einer erfolgreichen Abstimmung in einem Gemeinderat: Der Bierpreis soll dort in Zukunft gedeckelt werden.

In der baden-württembergischen Stadt Schwäbisch Hall soll der Preis für einen Liter Bier auf vier Euro gedeckelt werden. Ein Antrag eines Stadtrats der Satirepartei Die Partei sei bei einer Gemeinderatssitzung überraschend angenommen worden, berichtete das "Haller Tagblatt" am Donnerstag. Demnach stimmten bei der Sitzung am Mittwoch 13 Mitglieder des Rats für den Antrag und acht dagegen.

Ziel der Bierpreisbremse sei es, "zum Erhalt der Kneipenkultur" beizutragen, heißt es im Antrag. "Durch die Pandemie, hohe Energie- und Rohstoffpreise geschädigte lokale Gastronomen" sollen damit unterstützt werden. Alles, was Wirte über vier Euro pro Liter hinaus verlangen, soll die Stadt nach dem Willen des Antragstellers aus bereits bewilligten Mitteln für die Innenstadtbelebung erstatten.

Bierpreis-Bezuschussung noch vor rechtlichen Hürden

Der Beschluss ist jedoch noch nicht umgesetzt. Die Stadtverwaltung kündigte laut "Haller Tagblatt" an, den Vorschlag unter anderem dahingehend zu prüfen, ob eine Bezuschussung von alkoholischen Getränken rechtlich und praktisch überhaupt möglich ist.

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Die Entscheidung erging vor dem Hintergrund, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich auf höhere Preise für Bier im Super- und Getränkemarkt einstellen müssen. Davon gehen Branchenbeobachter aus, nachdem bereits im vergangenen Herbst etliche große Brauer Preiserhöhungen mit langem Vorlauf für das erste Halbjahr 2022 angekündigt hatten. "Diese werden zurzeit im Handel umgesetzt und werden sicherlich nach Ostern auch für den Konsumenten sichtbar werden", sagt Marktforscher Marcus Strobl vom Institut NielsenIQ.

Der Handel stehe stärker als in den vergangenen Jahren unter anderem durch hohe Logistikkosten selbst unter Druck. Dennoch dürfte die "überfällige" Bierpreiserhöhung mit weniger als zehn Prozent beim Normalpreis moderat ausfallen.

AFP · DPA
km