Geplante Abschaffung Bundesbank-Chef will Cent-Münzen behalten

Mit großem Herz für kleine Münzen will Bundesbank-Präsident Jens Weidmann die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen verhindern. Die EU-Kommission verfolgt entsprechende Pläne - aus Kostengründen.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich gegen Brüsseler Pläne zur Abschaffung kleiner Cent-Münzen ausgesprochen. "In der deutschen Bevölkerung besteht der Wunsch, an den Kleinmünzen festzuhalten. Ich persönlich kann mich dem nur anschließen", sagte Weidmann der "Bild am Sonntag". Allerdings sei eine Abschaffung nur eines der von der EU-Kommission vorgestellten Szenarien. Grundsätzlich liege die Entscheidung auch nicht bei den Notenbanken, sondern bei den europäischen Finanzministern.

Die EU-Kommission hatte am Dienstag erklärt, über eine Abschaffung der Münzen im Wert von ein und zwei Cent nachzudenken. Die Herstellung und Herausgabe der Münzen seien aufgrund der hohen Rohstoffpreise relativ teuer, zumindest übersteige beides den Wert der Geldstücke, führte die Kommission zur Begründung an. Vor einer endgültigen Entscheidung fordern Verbraucherschützer eine genaue Untersuchung der wirtschaftlichen Auswirkungen und der Folgen für die Verbraucher.

Wer braucht Ein-Euro-Scheine?

Weidmann sieht auch keine Notwendigkeit, Ein- oder Zwei-Euro-Scheine einzuführen. Die neue Euro-Banknoten-Serie umfasse solche Scheine nicht, sagte er der "Bild am Sonntag" weiter und fügte hinzu: "Ich glaube auch nicht, dass die Menschen solche Scheine haben möchten."

Jüngst war ein Fünf-Euro-Schein mit neuen Sicherheitsmerkmalen im Euroraum eingeführt worden, der aber an manchen Automaten nicht angenommen wurde. Die Verantwortung dafür sieht Deutschlands oberster Notenbanker bei den Herstellern und Gerätebetreibern: "Wir haben ihnen rechtzeitig die Gelegenheit gegeben, ihre Geräte zu testen." Er ist nach eigenen Worten aber zuversichtlich, dass die Umstellung bald abgeschlossen sein wird.

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ono/DPA/AFP