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Gewinnsprung Goldman Sachs beeindruckt Wall Street

Während nun auch die britische Finanzaufsicht gegen Goldman Sachs ermittelt, hat die amerikanische Bank starke Zahlen vorgelegt und die Wall Street beeindruckt. Die Mitarbeiter des Geldhauses können sich die Hände reiben.

Die unter Betrugsverdacht stehende Großbank Goldman Sachs steht ihren Wettbewerbern nicht nach und überrascht im ersten Quartal mit einem Milliardengewinn. Der Überschuss verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu auf 3,29 Milliarden Dollar, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Wie bereits im vorangegangenen Quartal verdiente Goldman einen Großteil davon im klassischen Wertpapiergeschäft. Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Gewinn gerechnet.

Vorbörslich legte die Aktie 1,6 Prozent zu. Nach Bekanntwerden der Betrugsklage der US-Börsenaufsicht am Freitag war das Papier um mehr als zwölf Prozent eingebrochen. Die SEC wirft dem Institut vor, Investoren bei der Vermarktung eines verbrieften Hypothekenkredits (CDO) getäuscht zu haben. Seit Dienstag nimmt auch die britische Finanzaufsicht FSA die Bank deswegen unter die Lupe.

Boni steigen

Die Erträge lagen zum Jahresauftakt bei 12,8 Milliarden Dollar und damit ebenfalls über den Erwartungen. Für Vergütungen wie Bonuszahlungen legte das Institut 5,5 Milliarden Dollar zurück, nach 4,7 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Im Vorquartal hatte Goldman nach massiver Kritik an Bonuszahlungen noch darauf verzichtet, Geld für weitere Mitarbeiter-Prämien zurückzulegen.

Im Investmentbanking erreichten die Erträge 1,2 Milliarden Dollar. Das waren 44 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, aber 28 Prozent weniger als im letzten Vierteljahr 2009. Das Institut hat in der Finanzkrise seinen Status als reine Investmentbank aufgegeben und gilt als einflussreichstes Geldhaus an der Wall Street. "Angesichts der derzeitigen Ereignisse, die die Firma betreffen, schätzen wir die Unterstützung unserer Kunden und Aktionäre sowie den Einsatz und das Bekenntnis unserer Mitarbeiter", sagte Goldman-Chef Lloyd Blankfein.

Starke Zahlen der Konkurrenz

Die Goldman-Konkurrenten JP Morgan Chase und die Bank of America hatten in der vergangenen Woche die Messlatte hoch gelegt. Auch die Zahlen der Citigroup von Montag hatten die Anleger überzeugt. Dennoch waren einige Analysten jetzt auch bei Goldman aus dem Häuschen. Michael Holland von Holland & Co sprach von den "Besten der Besten". Sein Kollege David Morrison bezeichnete den Quartalsgewinn als sehr gut, rechnet jedoch wie viele seiner Kollegen mit Auswirkungen der SEC-Klage: "Die Anleger würden sich gerne auf die grandiosen Zahlen konzentrieren, die Nachricht, dass die FSA eine formelle Untersuchung einleitet, nimmt jedoch einigen Glanz."

Die britische Finanzaufsicht leitete Ermittlungen gegen Goldman Sachs International ein, eine in London ansässige Tochter der US-Investmentbank. Die Behörde folgte damit einer Klage wegen Betrugs in den USA. Der in den Fall verwickelte Goldman-Sachs-Mitarbeiter Fabrice Tourre legte unterdessen fürs erste seine Arbeit nieder. Er nimmt nach Bankangaben eine "freiwillige Auszeit".

Tourre war in einer Klageschrift der US-Börsenaufsicht SEC gegen Goldman Sachs schwer belastet worden. Sie wirft Goldman Sachs vor, ihren Kunden einen Interessenkonflikt verschwiegen zu haben. So soll das Institut komplexe Pakete mit zweifelhaften Hypothekendarlehen geschnürt und an Investoren weiterverkauft haben, ohne die Anleger zu informieren, dass ein großer Hedgefonds auf einen Kursverfall dieser Papiere spekulierte. Der Hedgefonds Paulson & Co. war ein Geschäftspartner von Goldman Sachs und hatte die Platzierung der umstrittenen Hypothekenanleihen unterstützt. Goldman Sachs wies die Anschuldigung als unbegründet zurück. Die Tochtergesellschaft Goldman Sachs International nahm zunächst nicht Stellung zu den Ermittlungen in London.

Reuters/APN Reuters

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