Die Reallöhne in Deutschland sind im ersten Quartal so stark gestiegen wie seit Ausbruch der Wirtschaftskrise nicht mehr. Sie legten um durchschnittlich 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. "Dies war der höchste Anstieg seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im vierten Quartal 2008."
Auch damals hatte es ein Plus von 0,8 Prozent gegeben. Die Bruttomonatsverdienste kletterten von Januar bis März um 1,6 Prozent. Die Hälfte davon wurde allerdings durch die Inflation aufgezehrt: Die Teuerungsrate lag bei 0,8 Prozent.
Die Verdienste entwickelten sich in den Branchen höchst unterschiedlich. In der Schifffahrt fielen die Bruttomonatslöhne um 5,8 Prozent. Beschäftigte in der Energieversorgung mussten Einbußen von 4,2 Prozent hinnehmen. Auch im Baugewerbe (-1,1 Prozent) und in der Wasserversorgung (-0,5 Prozent) wurde weniger gezahlt. "In allen anderen Branchen stiegen die Verdienste", hieß es. In der Informations- und Kommunikationsbranche gab es ein Plus von 3,9 Prozent, im Bereich Erziehung und Unterricht von 3,7 Prozent. Beschäftigte des Grundstücks- und Wohnungswesens bekamen 3,1 Prozent mehr.
Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer verdienten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich durchschnittlich 3178 Euro brutto. Sonderzahlungen sind dabei nicht berücksichtigt. Am meisten bekamen Beschäftigte der Finanz- und Versicherungsdienstleister (4224 Euro) sowie der Informations- und Kommunikationsbranche (4212 Euro). Die niedrigsten Löhne zahlte das Gastgewerbe mit 1914 Euro.