Die IG Metall kämpft dafür, dass die Arbeitnehmer Miteigentümer von Unternehmen werden. "In der Krise bringen die Arbeitnehmer Opfer, dafür verlangen sie nun die Gegenleistung. Sie wollen etwas zu sagen haben in den Unternehmen", sagte IG Metall-Chef Berthold Huber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Höhe der Beteiligung hänge vom Einzelfall ab, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende: "Erst ab fünf Prozent haben Aktionäre wirklich etwas zu sagen. Und wenn die Belegschaft 20 Prozent kriegen kann, warum sollen wir dann Nein sagen?"
In Konzernen wie VW, Opel, Daimler und Schaeffler verhandelt die Gewerkschaft bereits über eine Beteiligung. Viele andere Firmen werden folgen, sagte Huber: "Es kommen ständig neue Anfragen. Die Unternehmen fragen, wie wir ihnen aus der Not helfen können. Im Gegenzug bieten sie uns Beteiligungen an." Er wolle, dass die Belegschaft zum Ankeraktionär wird. "Die Arbeitnehmer sind gute Aktionäre, verfolgen ein anderes Modell als der nackte Shareholder-Value-Kapitalismus."
Es gehe ihm nicht um Macht, sagte Huber. "Unser Antrieb ist die Stabilisierung der Arbeitsplätze. Wir brauchen ein Gegengewicht gegen den Angriff der angelsächsischen Investoren auf deutsche Unternehmen." Die Gewerkschaft werde als Anteilseigner grundsätzlich keinen Anspruch auf zusätzliche Sitze im Aufsichtsrat stellen, sagte der IG Metall-Vorsitzende: "Mir liegt mehr an der Ausweitung der Mitbestimmung im Unternehmen, zum Beispiel durch die Absenkung des Schwellenwertes im Aufsichtsrat. Wir wollen, dass ab 1000 Arbeitnehmern das Gremium paritätisch besetzt wird." Außerdem müssten im Aktiengesetz andere Unternehmensziele wie Arbeitsplätze und Umwelt Eingang finden, forderte Huber.