Das Leben in Deutschland verteuert sich weiter: Im April lag die Inflationsrate laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes bei plus 7,2 Prozent gegenüber April 2022. Im Vergleich zum Vormonat März stiegen die Preise um 0,4 Prozent. Trotzdem haben viele Deutsche laut einer Umfrage keine Lust mehr, sparsam zu sein.
"Inflationstrotz" nennt das die Preisvergleichsplattform Idealo, die für einen Spar-Report rund 2000 Personen zu ihrem aktuellen Konsumverhalten befragt hat. Demnach geben 45 Prozent der Befragten an, sich manchmal Dinge zu gönnen, "die ich eigentlich als zu teuer empfinde, weil ich keine Lust mehr habe, mich einzuschränken". Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent bleibt dagegen eisern und gönnt sich als zu teuer empfundene Dinge nicht. Auffällig ist hierbei: Je jünger die Befragten, desto eher tendieren sie zum Kaufen als zur Selbsteinschränkung.
Auch die Marktforscher der GfK hatten zuletzt einen Anstieg der Kauflaune festgestellt. Das Konsumklima, das die Stimmung unter Verbrauchern misst, ist zuletzt mehrere Monate in Folge gestiegen. Im langfristigen Vergleich ist das Niveau aber immer noch niedrig, laut GfK wird der private Konsum in diesem Jahr insgesamt schwach ausfallen.
Die Befragten in der Idealo-Umfrage blicken mehrheitlich sorgenvoll auf ihre Finanzen. So müssen 75 Prozent vermehrt darauf achten, wie viel Geld sie ausgeben. 61 Prozent machen sich Sorgen, dass sie mit ihrem Geld nicht mehr auskommen. Und 57 Prozent haben das Gefühl, sich ihr "altes Leben nicht mehr leisten zu können".
Beim Thema Sparen im Sinne von Altersvorsorge haben viele offenbar fatalistische Gedanken. So stimmt etwa jede und jeder Zweite der Aussage zu: "Manchmal denke ich, dass ich sowieso niemals genug sparen kann und es entsprechend gar nicht erst versuchen muss." Auch hier denken die Jüngeren laut Auswertung stärker so als die Generation der Babyboomer.
Bei Kleidung und Restaurantbesuch wird gespart
Auf die Frage, bei welchen Konsumgütern sich die Menschen inflationsbedingt einschränken, zeigen sich klare Tendenzen. 55 Prozent machen Abstriche beim Kauf von Kleidung und Accessoires, rund jeder Zweite kauft weniger Elektronik sowie Hobby- und Freizeitbedarf. Bei Büchern und Medien sowie Drogerie und Kosmetik will sich hingegen nur jeder Dritte einschränken. Bei Lebensmitteln sind es 36 Prozent, bei Wohn- und Haushaltsartikeln 42 Prozent. Am wenigsten Abstriche machen die Menschen bei Produkten für die Gesundheit.

Auch bei Kultur- und Freizeitangeboten machen viele aufgrund der Inflation Abstriche. Der größte Sparhebel ist hier der Restaurantbesuch: 56 Prozent der Befragten geben derzeit weniger Geld für Gastronomie aus. Knapp jeder Zweite spart bei den Ausgaben für Clubs und Nachtleben (48 Prozent), Kino (ebenfalls 48 Prozent) sowie Konzerten und Festivals (46 Prozent). Am geringsten ist hier die Bereitschaft zum Verzicht bei Sportangeboten (36 Prozent). Die Umfrage wurde vom Marktforschungsunternehmen Kantar durchgeführt und ist laut Idealo repräsentativ für Onlineshopper und Onlineshopperinnen zwischen 18 und 64 Jahren.