Die Hochwasser-Katastrophe wird nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für einige Branchen Aufträge in Milliardenhöhe zur Folge haben. »Vor allem die am Boden liegende ostdeutsche Bauwirtschaft wird davon einen Impuls bekommen«, sagte der Leiter der DIW-Konjunkturabteilung, Gustav Horn, in einem dpa-Gespräch. Im Infrastrukturbereich müssten Straßen, Brücken und Bahnstrecken repariert werden. Auch bei Sanierung, Abriss oder Wiederaufbau von Häusern sei die Bauwirtschaft gefragt.
Impulse für die Wirtschaft
Horn verwies darauf, dass die Wirtschaft in den Hochwasser- Regionen gegenwärtig noch selbst unter den Fluten zu leiden habe. »Viele Betriebe sind überschwemmt, so dass dort derzeit nicht gearbeitet werden kann.« In Kürze werde die Wirtschaft aber einen »Impuls« bekommen, sagte der Konjunkturexperte. »Das ist eine ganze normale Reaktion. Das hat nichts damit zu tun, dass hier bestimmte Leute vom Leid anderer profitieren wollen. Das ist ein ganz normaler wirtschaftlicher Effekt.« Horn erinnerte an das Erdbeben in der japanischen Stadt Kobe 1995, das die japanische Wirtschaft ebenfalls stimuliert habe (»Kobe-Effekt«).
Handwerk und Handel profitieren
Als weitere Wirtschaftszweige, für die die Katastrophe zusätzliche Aufträge bedeutet, nannte Horn das Handwerk und den Handel. Beispielsweise müssten Hochwasser-Opfer, deren Wohnungen überflutet wurden, neue Möbel kaufen.
Hohes Auftragsvolumen
Für eine genaue Schätzung der entstandenen Schäden sei es derzeit noch zu früh, sagte Horn. Deshalb könne auch noch nicht genau geschätzt werden, in welcher Höhe aus der Katastrophe neue Aufträge entstünden. »Aber das geht gewiss in die Milliarden.« Zugleich warnte der DIW-Konjunkturexperte davor, allen Schadensmeldungen Glauben zu schenken. Beispielsweise hätten die Bauern ein Interesse daran, große Schadenssummen zu nennen, um dann möglichst viel Hilfe zu bekommen.