Konjunktur Wirtschaft verliert deutlich an Schwung

Die deutsche Wirtschaft ist 2004 wegen des schwachen Konsums und der geringen Investitionsbereitschaft der Unternehmen langsamer gewachsen als erwartet. Im vierten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt sogar zurückgegangen.

Dem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland droht die Puste auszugehen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im letzten Quartal des vergangenen Jahres real um 0,2 Prozent gegenüber dem dritten Quartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Schon im dritten Quartal war nur noch eine Stagnation verzeichnet worden. Außerdem fiel die Konjunkturbelebung im Gesamtjahr 2004 mit 1,6 Prozent um 0,1 Prozent schwächer aus als zunächst angenommen. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement zeigte sich dennoch zufrieden.

Stärkstes Wachstum seit vier Jahren

Er sagte, das Wachstum um 1,6 Prozent im Jahr 2004 sei das stärkste seit vier Jahren. Dies gelte auch unter Berücksichtigung des hohen Arbeitstageeffekts im vergangenen Jahr. Wichtige Indikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex, der GfK-Konsumklimaindex sowie die Auftragseingänge in der Industrie seien ein klares Indiz dafür, dass 2005 mit einer Beschleunigung der konjunkturellen Erholung zu rechnen sei und die ersten Monate des neuen Jahres deutlich stärker würden als die zurückliegenden.

Das Wirtschaftsministerium rechnet mit einem Anziehen der Binnennachfrage. Dazu würden nicht zuletzt die steuerlichen Entlastungen beitragen, die seit Anfang des Jahres wirkten. Besonders hervorzuheben sei zudem, dass sich die Beschäftigung weiterhin positiv entwickle. So sei die Zahl der Erwerbstätigen im vierten Quartal saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 73.000 gestiegen. "Hier wirken sowohl die Reformen am Arbeitsmarkt als auch das höhere Wachstum im Jahr 2004 insgesamt", erklärte das Ministerium.

Wirtschaftliche Belebung hat sich nicht fortgesetzt

In der ersten Hälfte des vergangenen Jahres hat sich die wirtschaftliche Belebung damit nicht fortgesetzt. Die Abschwächung im letzten Quartal führten die Statistiker vor allem auf die nach wie vor lahmende Inlandskonjunktur zurück, die auch durch die Zunahme des Exportüberschusses nur zum Teil ausgeglichen werden konnte. Im Vorjahresvergleich war bei der inländischen Verwendung dagegen ebenso wie beim Exportüberschuss ein Anstieg zu verzeichnen.

Wie das Statistische Bundesamt in seiner Schnellmeldung weiter mitteilte, kam es im Vorjahresvergleich zu einer Zunahme des BIP um 1,5 Prozent. Sie fiel damit auf den ersten Blick etwas stärker aus als im dritten Quartal (plus 1,2 Prozent). Allerdings wäre die Wirtschaftsleistung im Berichtsquartal unter Ausschluss des Kalendereffekts - im vierten Quartal 2004 standen zweieinhalb Arbeitstage mehr zur Verfügung als im vierten Quartal 2003 - lediglich um 0,6 Prozent gestiegen.