Wie der "Spiegel" vorab aus seiner neuen Ausgabe berichtet, ist der Stuttgarter Autokonzern Daimler bereits 2000 darüber informiert gewesen, dass es möglicherweise im Unternehmen Fälle von Korruption gebe. Dem Hamburger Nachrichtenmagazin zufolge sei diesen Vorwürfen aber nicht nachgegangen worden.
So hätten sich Vertriebsmanager gegen eine Kontrolle von Konten gesperrt, über die offenbar Schmiergeldzahlungen abgewickelt wurden. Das Magazin beruft sich dabei auf die Klageschrift der USA gegen Daimler. Die US-Justiz wirft dem deutschen Autobauer vor, in insgesamt 22 Ländern Schmiergeld an Regierungsvertreter oder -beamte gezahlt zu haben.
Dem Bericht zufolge warnte der ehemalige Chef der internen Revision des Konzerns bereits im Mai 2000, dass ein System sogenannter interner Fremdkonten genutzt werden könnte, um unsaubere Zahlungen im Ausland zu leisten, obwohl dies nach deutschen Recht seit 1999 strafbar war. Es gebe nur eine minimale Übersicht über diese Konten, die auch Barauszahlungen ermöglichten. Daimlers Revisionschef schlug laut "Spiegel" vor, seine Abteilung solle alle diese Konten kontrollieren und juristisch problematische Zahlungen so schnell wie möglich abstellen. Doch die Vertriebsabteilung des Konzerns, klagte der Revisor, sei nicht bereit gewesen, mehr Transparenz über diese Konten zu gewähren.
Die Ermittlungen gegen Daimler in den USA laufen bereits seit Jahren. Der Autobauer strebt angeblich eine Einstellung der Ermittlungen durch eine Zahlung in Höhe von rund 180 Millionen Dollar (133 Millionen Euro) an. Ein US-Richter soll am 1. April über den Fall entscheiden.