Um die Herkunft ihrer Eigenmarken machen manche Lebensmittelhändler ein großes Geheimnis. Discounter Lidl geht nun den umgekehrten Weg: Im Rahmen einer Transparenzoffensive veröffentlichte der Discounter in dieser Woche eine ausführliche Liste seiner Eigenmarken-Lieferanten. Rund 3000 Firmennamen samt Herkunftsland und Adresse umfasst das online einsehbare Verzeichnis – darunter sind 1000 Lebensmittelhersteller, 700 Textilproduzenten und 1300 Zulieferer anderer Non-Food-Produkte.
Die Liste offenbart ein globales Lieferketten-Geflecht mit klaren regionalen Schwerpunkten, wie eine Auswertung der Listen durch die Lebensmittelzeitung zeigt. Von den Herstellern, die Lebensmittel-Eigenmarken zuliefern, stammt mehr als die Hälfte aus Deutschland – genaugenommen sind es 564 Firmen aus dem Heimatland. Der Rest der Lebensmittel-Eigenmarken stammt aus dem EU-Ausland, vor allem aus Italien (87 Unternehmen), Frankreich (73) und den Niederlanden (51).
Lidl Non-Food ist Made in China
Ganz anders sieht die Situation im Non-Food-Bereich aus. Von den 2000 Eigenmarken-Zulieferern, die für Lidl andere Waren als Lebensmittel herstellen, sitzen mehr als 1500 in China. Vor allem bei sogenannten Hartwaren – also Spielzeug, Sportgeräten, Gartenmöbel und ähnlichem – bezieht Lidl seine Eigenmarken zu mehr als 90 Prozent aus der Volksrepublik. Gut 1200 der 1300 Hartwaren-Hersteller kommen aus China, der Rest aus anderen asiatischen Ländern.

Auch Lidl-Textilien kommen aus Asien: Von den 700 Eigenmarken-Herstellern von Textilien sitzen 300 in China und 140 in Bangladesch. Auch Myanmar (42), Indien (41), Kambodscha (38) und Pakistan (34) spielen eine Rolle.
Das Register umfasst unabhängige Hersteller, die für Lidl Eigenmarken produzieren. Lidl-eigene Betriebe sind demnach nicht enthalten. Lidl-Einkaufschef Jan Bock will mit der Veröffentlichung dem Kundenwunsch Rechnung tragen, "mehr über die Herstellung unserer Produkte zu erfahren". Das Lieferanten-Register soll regelmäßig aktualisiert werden.
Quellen: Lidl / Lebensmittelzeitung