LKW-GEBÜHREN Maut-Auftrag an Telekom und Daimler

Ein Konsortium aus Deutscher Telekom und DaimlerChrysler wird das Mautsystem auf deutschen Autobahnen aufbauen. Ein Vertragsabschluss soll bis Ende Juni erreicht werden.

Der milliardenschwere Auftrag zum Aufbau und Betrieb des geplanten LKW-Mautsystems geht voraussichtlich an ein Konsortium um die Deutsche Telekom AG und DaimlerChrysler Services. Das Bundesverkehrsministerium wählte die Gruppe am Montag in Berlin zum bevorzugten Bieter, mit dem jetzt die Schlussverhandlungen beginnen werden, teilte ein Ministeriumssprecher mit.

Der Auftrag soll möglichst noch Ende Juni vergeben werden. Ausschlag gebend für die Wahl sei der Preisunterschied gewesen. Technisch hätten beide Bieterkonsortien gleichwertige Angebote vorgelegt, sagte der Sprecher.

Das Projekt sieht die Entwicklung eines satellitengestützten Mauterfassungssystems für schwere LKW vor, dass voraussichtlich ab Frühjahr 2003 arbeiten soll. Der Betreiber soll nach früheren Berichten dafür jährlich um die 600 Millionen Euro erhalten. Der Vertrag soll über zehn bis zwölf Jahre laufen. Details wurden jedoch am Montag nicht genannt. Der Vertrag sei noch nicht zu Ende verhandelt.

Als attraktiv gilt der Zuschlag auch wegen möglicher Anschluss- Aufträge aus dem europäischen Ausland. Weitere Länder planen ähnliche Mautsysteme. Das Bundesverkehrsministerium erwartet aus den Maut- Einnahmen jährlich rund 3,4 Milliarden Euro. LKW ab zwölf Tonnen müssen je nach Achszahl und Schadstoffausstoß durchschnittlich rund 15 Cent pro Kilometer zahlen.

Im Wettbewerb um Aufbau und Betrieb der Maut-Erhebung waren bis zuletzt noch zwei Bewerber im Rennen. Das Toll-Collect-Konsortium um DaimlerChrysler, Telekom und den französischen Autobahnbetreiber Cofiroute sowie das Ages-Konsortium, an dem unter anderem der britische Mobilfunkkonzern Vodafone sowie Aral und Shell Transport & Trading Co beteiligt sind. Ages bleibe bis zum Ende der Verhandlungen weiterer Bieter, sagte der Ministeriumssprecher.

Toll Collect war bereits im vergangenen Jahr als einziger Bieter übrig geblieben, nachdem Ages aus formalen Gründen aus dem Bieterverfahren ausgeschlossen worden war. Das Konsortium hatte sich aber auf dem Gerichtsweg wieder eingeklagt. Daraufhin hatte die Ausschreibung neu beginnen müssen. Die ursprünglich für Januar 2003 geplante Einführung der LKW-Maut verzögerte sich.

Das Erhebungssystem sieht vor, dass LKW eine so genannten On Board Unit (OBU) mit sich führen, ein kleines Gerät etwa in der Größe eines Autoradios, das Signale über Satellit aussendet. So kann die Strecke und zugleich Größe und Schadstoffausstoß des LKW ermittelt und die Kosten entsprechend abgebucht werden.