Die irische Billigfluglinie Ryanair will in spätestens drei Jahren auch innerdeutsche Flüge anbieten. »Wir sind schon jetzt mit mehreren Flughäfen in Deutschland in Verhandlungen«, sagte dazu die Ryanair-Verkaufsleiterin für Deutschland, Caroline Baldwin. Die aufstrebende Billig-Airline eröffnete am Donnerstag ein erstes deutsches Drehkreuz auf dem Hunsrück-Flughafen Hahn, etwa 100 Kilometer von Frankfurt entfernt. Von dort aus werden künftig sieben Ziele in Europa angeflogen. Ryanair will im ersten Jahr die Zahl der Fluggäste in Hahn auf 1,5 Millionen verdreifachen.
Auch mit größeren Flughäfen
Baldwin nannte als angestrebte Zeitspanne für den Start innerdeutscher Flüge 18 Monate bis drei Jahre. Unter den Gesprächspartnern sind nicht nur regionale, sondern auch größere Flughäfen. »Wenn wir fünf oder sechs deutsche Flughäfen haben, würden wir die miteinander verbinden«, ergänzte Baldwin. In der Überlegung ist zum Beispiel eine Route zwischen Süddeutschland und dem Raum Berlin. »Wenn wir so etwas machen würden, dann gleich richtig mit sechs Verbindungen am Tag.«
Bis 2008 Lufthansa überholen
Bis Ende Februar sind bereits 70 Prozent der Sitzplätze in den Hahn-Maschinen gebucht, hieß es. Vor dem Flughafen-Gebäude parkte Ryanair eine Maschine mit der riesigen Aufschrift »Ryanair Auf Wiedersehen Lufthansa«. Ryanair hat sich das Ziel gesetzt, in sechs Jahren die Lufthansa bei Passagierzahlen zu überholen. Im kommenden Jahr soll ein zweites Drehkreuz in Deutschland eröffnet werden, sagte Baldwin.
Verkehrsverbindungen ausbauen
Der ehemalige Militärflughafen Hahn wurde in den vergangenen Monaten stark ausgebaut. Das Passagier-Terminal wurde um gut die Hälfte auf 6.500 Quadratmeter vergrößert. Auch die Verbindung zum abgelegenen Flughafen soll verbessert werden. Nach Angaben des Geschäftsführers der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Andreas Helfer, soll von 2003 an eine derzeit stillgelegte Bahnlinie wieder funktionieren. Seit Donnerstag gibt es zunächst eine Busverbindung vom Mainzer Hauptbahnhof mit mehr als einer Stunde Fahrzeit.
Auch den Rest Europas erschließen
Ryanair plant von Hahn aus zunächst mehr als 30 Flüge pro Tag. Ziele sind unter anderem Mailand-Bergamo, Oslo-Torp, Bournemouth in Südengland und Pescara in Italien. Vom 7. März an soll es auch Verbindungen nach Pisa und in die südfranzösischen Städte Perpignan und Montpellier geben. Bislang starteten die Iren vom Hunsrück aus nur nach Großbritannien.
Werbestreit wird weitergehen
Ryanair und Lufthansa hatten sich in den vergangenen Monaten einen heftigen Rechtsstreit um Preisvergleich in der Werbung geliefert. Die Lufthansa betrachtet unter anderem die Bezeichnung Frankfurt-Hahn für den Flughafen angesichts der Entfernung zur Main-Metropole als irreführend.