Einige Mieter des städtischen Wohnungsunternehmens Saga in Hamburg haben von sich aus eine Mieterhöhung angeboten - allerdings nur um einen Cent. Was wie ein Scherz anmutet, ist aus Sicht der Mieter dringend notwendig, berichtet die "Mopo". Seit Wochen wird in der Hamburger Politik darüber debattiert, ob die Mieten bei der Saga eingefroren werden sollen. So sollen die meist finanziell schwächer gestellten Mieter entlastet werden. Doch diese Entlastung würde alle anderen Mieter hart treffen.
Hintergrund ist die Berechnung des Mietenspiegels. Der setzt sich aus dem Durchschnittspreis der vermieteten Wohnungen zusammen. Allerdings nicht aus älteren Bestandsmieten - und genau dieser Punkt sorgt für Ärger. "In die Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete und damit auch in die Mietspiegel fließen nur die Mieten ein, die in den letzten vier Jahren vereinbart oder geändert worden sind", sagt der Geschäftsführer des Mieterschutzbundes, Claus O. Deese, zu "derwesten.de". "Das sind in der Regel höhere Mieten nach Neuvermietungen, Modernisierungen, aber auch Mieterhöhungen im Rahmen der ortsüblichen Vergleichsmiete."
Mietenspiegel braucht eine Reform
Das Problem: Würde es keine Erhöhung in den Saga-Wohnungen geben, würden die rund 90.000 Wohnungen aus der Berechnung des Mietenspiegels aus rechtlichen Gründen fallen. Da die Saga-Wohnungen meist günstiger sind, würde der Mietenspiegel steigen. Und somit dürften andere Vermieter mehr Geld für ihre Wohnungen verlangen. Die Mietpreisbremse reguliert die mögliche Erhöhung auf maximal 15 Prozent der örtlichen Vergleichsmiete. Die Saga verlangt durchschnittlich 6,44 Euro pro Quadratmeter für ihre Wohnungen und liegt damit rund zwei Euro unter dem Mietenspiegel.
Nun wollen die Saga-Mieter eben die kleinstmögliche Erhöhung zahlen, auch um andere Mieter vor noch satteren Erhöhungen zu schützen. Doch im Grunde zeigt die Posse: Der Mietenspiegel braucht eine Reform.
