Nach dem Zusammenbruch Lehman will sich neu gründen

Anderthalb Jahre nach dem folgenschweren Zusammenbruch der Lehman-Bank steht das US-Finanzinstitut vor dem Abschluss des Insolvenzverfahrens.

Anderthalb Jahre nach dem folgenschweren Zusammenbruch der Lehman-Bank steht das US-Finanzinstitut vor dem Abschluss des Insolvenzverfahrens. Insolvenzverwalter Bryan Marsal legte am Montag beim New Yorker Insolvenzgericht einen Plan zur Neugründung des Unternehmens vor, der "eine faire wirtschaftliche Lösung für alle Lehman-Gläubiger" beinhalte. Das neue Finanzinstitut soll den Namen LAMCO trage.

Marsal sagte, mit dem Plan werde versucht, "unnötige, ausgedehnte und teure Rechtsverfahren" zu vermeiden, die die Rückzahlungen an die Lehman-Gläubiger erschweren könnten. Der Plan dürfte Streit unter den Gläubigern allerdings nicht verhindern, schließlich werden an Lehman Forderungen in Höhe von 875 Milliarden Dollar (636 Milliarden Euro) gestellt. Ein Großteil davon dürfte bei der Neu-Organisation von Lehman abgeschrieben werden.

Das neue Unternehmen soll sich den Angaben zufolge vor allem auf Geschäftsimmobilien und Wohnungshypotheken spezialisieren. Nach dem Gang in die Insolvenz am 15. September 2008 hatte die britische Bank Barclays für nur 250 Millionen Dollar das milliardenschwere Investment-Bankgeschäft von Lehman übernommen. Außerdem kauften die Briten den Unternehmenssitz in Manhattan.

Die Pleite der Investment-Bank Lehman Brothers hatte die Finanzkrise massiv beschleunigt und zu großen Turbulenzen auf den Finanzmärkten geführt. In der Folge gingen mehrere kleinere Finanzinstitute pleite, zahlreiche Anleger auch in Deutschland verloren ihr Geld. Viele Staaten mussten der Finanzwirtschaft mit Milliardenhilfen unter die Arme greifen.

Ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Untersuchungsbericht brachte ans Licht, dass Lehman Brothers das Ausmaß ihrer Verschuldung durch Bilanztricks schon Jahre vor der Pleite verschleiert hatte. Die Führung der Bank habe "strafbare Bilanzmanipulationen" begangen, befand der von einem Gericht bestellte Gutachter Anton Valukas. Als Verantwortliche nannte er den damaligen Lehman-Chef Richard Fuld sowie drei Finanzdirektoren. Außerdem hätten die Citibank und JPMorgan durch geänderten Garantiebedingungen und Forderungen nach erhöhten Sicherheiten die Pleite des Konkurrenten beschleunigt.

AFP
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