Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel, hat die für Freitag angekündigten Betriebsversammlungen in Paketzentren kritisiert. "Mich wundert schon, dass man ausgerechnet vor dem Nikolaustag, an dem alle Kinder auf ihre Geschenke warten, eine Betriebsversammlung abhält", sagte Appel der Zeitung "Tagesspiegel". "Man könnte das auch zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt machen." Er sei aber zuversichtlich, dass die Post-Mitarbeiter alles geben würden, um die Folgen abzumildern.
Enttäuschung bei "Nachzüglern"
Nikolausgeschenke werden zwar traditionell schon am Vorabend des 6. Dezember in die Stiefel der Kinder gelegt. Entsprechende Pakete müssten also ohnehin schon bis zum heutigen Freitag angeliefert werden. Die Verzögerungen bei der Post dürften aber "Nachzügler" betreffen, die sich auf ihr Paket im Laufe des Nikolaustages freuen.
Denn bei der Paketzustellung am Samstag wird es Probleme geben: So sollen bundesweite Betriebsversammlungen am späten Freitagsnachmittag die Abeit in mehr als 30 Paketzentren der Post für Stunden lahmlegen. In der Folge rechnet die Gewerkschaft Verdi ab dem Nikolaustag mit erheblichen Beeinträchtigungen bei der Paketzustellung. Mit den Betriebsversammlungen will die Gewerkschaft gegen die aus ihrer Sicht zu hohe Zahl von befristeten Arbeitsverträgen protestieren. Neueinstellungen erfolgten "praktisch ausschließlich über befristete und damit prekäre Arbeitsverhältnisse", hieß es am Donnerstag.
Post hält Aktion für unverhältnismäßig
Die Post hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und den Initiatoren der Aktion vorgeworfen, dem Unternehmen zu schaden. Appel sagte dem "Tagesspiegel" dazu, es sei "unverhältnismäßig, dies auf dem Rücken der Kunden auszutragen". Er sei aber zuversichtlich, dass seine Mitarbeiter "alles geben werden, die Folgen abzumildern", fügte Appel hinzu.