Rückzug aus der Kohle RWE schließt Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen

Der Energiekonzern RWE will drei Standorte ganz oder teilweise schließen. Betroffen sind ausschließlich Standorte an denen mit Braun- oder Steinkohle Strom erzeugt wird.

Wegen zunehmend schlechterer Geschäfte bei der konventionellen Stromerzeugung wird der Energieversorger RWE in den kommenden Jahren weitere Kraftwerke schließen. Das Unternehmen plane, bis 2017 Standorte mit einer Leistung von insgesamt rund 1000 Megawatt (MW) stillzulegen und zusätzlich Bezugsverträge über rund 500 MW zu beenden, teilte RWE am Donnerstag in Essen mit. Bereits zuvor verkündete Streichungen eingeschlossen, wird RWE damit künftig in Europa seine konventionelle Stromerzeugung um rund 9000 MW stutzen.

Hintergrund dafür sind vor allem die zuletzt stark fallenden Großhandelspreise für Strom. Diese lägen mittlerweile nur noch bei rund 3,5 Cent je Kilowattstunde, erklärte RWE. Der Preis habe sich in den vergangenen drei Jahren damit fast halbiert.

Die neuen Einschnitte plant RWE für drei Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen. Betroffen sei zunächst das Braunkohlekraftwerk in Hürth, bei dem 110 MW Leistung herausgenommen werden, dann folge ein Block des Steinkohlekraftwerks in Hamm, der stillgelegt werde. Sollten sich die Marktbedingungen nicht ändern, werde auch der mit Steinkohle befeuerte Teil eines Kraftwerkblocks in Werne den Betrieb einstellen. An den drei Standorten sind Unternehmensangaben zufolge heute rund 640 Mitarbeiter beschäftigt. Durch die Stilllegungen würden davon rund 180 Arbeitsplätze wegfallen. RWE versprach, diesen Personalabbau "sozialverträglich" umzusetzen.

Gewinn bricht ein

"Die konventionelle Stromerzeugung ist auf dem Rückzug - nicht nur bei RWE", erklärte Vorstandschef Peter Terium. Zahlen der Bundesnetzagentur zeigten, dass bis 2018 mehr gesicherte Kraftwerksleistung vom Markt genommen werde als durch Investitionen hinzukomme. "Für die Versorgungssicherheit, zu der Wind und Sonne wenig beitragen können, verheißt das nichts Gutes", warnte Terium. Der deutsche Strommarkt müsse sich so entwickeln, dass er das Vorhalten gesicherter Leistung zur Stromerzeugung - also über konventionelle Kraftwerke - auch honoriere.

Die schwierigen Marktbedingungen machten sich auch in den RWE-Unternehmenszahlen für das erste Halbjahr dieses Jahres bemerkbar. Der bereinigte Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 62 Prozent auf 749 Millionen Euro, wie der zweitgrößte Energiekonzern Deutschlands bekannt gab. Der Konzern-Umsatz lag demnach mit 25,1 Milliarden Euro um zehn Prozent unter dem Vorjahreswert.