Energiesparen ist das Gebot der Stunde, um ohne russisches Gas durch den Winter zu kommen. Daran soll sich auch der Einzelhandel beteiligen. Eine Verordnung der Bundesregierung sieht vor, dass ab 1. September die Türen von Geschäften nicht mehr dauerhaft offenstehen sollen. Zudem sollen Schaufenster zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens nicht mehr beleuchtet werden.
Der Einzelhandel befürchtet allerdings, dass das Shopping-Erlebnis durch die Energiesparmaßnahmen getrübt wird. Abgesehen davon, dass das Geld bei vielen gerade eh nicht mehr so locker sitzt, könnten zusätzlich Kunden ausbleiben. Auch das wichtige Weihnachtsgeschäft könnte leiden. Daher wollen die Händler nun mit einer Plakataktion um Verständnis werben.
Gefahr für die Sicherheit?
Der Handelsverband NRW hat eine Reihe von Motiven vorgestellt, mit denen Geschäfte ihren Kunden die Maßnahmen erklären sollen. "Tür zu, Geschäft offen", heißt es etwa auf einem der Motive, die dafür sorgen sollen, dass die Kunden trotz geschlossener Eingangstür den Weg in den Laden finden. "Ganz schön dunkel hier? Wir sparen Energie und machen abends das Licht aus", heißt es auf einem anderen Plakat, das sich die Läden ins Schaufenster hängen können. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland sagt zu der Kampagne: "Die Branche will in dieser auch für die Gesamtgesellschaft schwierigen Phase ihren Beitrag zum Energiesparen leisten und startet deshalb eine Plakataktion für Händlerinnen und Händler."
Zugleich versucht sich der HDE-Chef aber auch gegen zu rigide Vorgaben zu wehren und warnt vor dunklen Innenstädten. "Mit der Schaufensterbeleuchtung sorgen wir auch für Sicherheit und soziale Verantwortung in den Städten, vor allen Dingen in den weniger frequentierten Zeitfenstern in der Nacht", sagte Genth, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte die Energieeinsparverordnung Mitte August angekündigt, noch diese Woche Mittwoch soll sie laut Medienberichten beschlossen werden. Der Plan sieht auch niedrigere Temperaturen in Wohnungen und am Arbeitsplatz vor. Öffentliche Gebäude sollen ebenfalls weniger geheizt und die Beleuchtung abgeschaltet werden. Private Swimmingpools dürfen nicht mehr beheizt werden.
Die Maßnahmen sollen bis Ende Februar nächsten Jahres gelten. Sie stehen im Kontext des Gas-Notfallplans der EU. Dieser sieht vor, dass die Mitgliedsländer zwischen August und März 15 Prozent Gas einsparen, im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Gas-Vielverbraucher Deutschland hat sich sogar 20 Prozent Einsparung zum Ziel gesetzt.