Nicht bei uns – so lautet die klare Ansage aus Schottland zu genetisch modifizierten Nutzpflanzen. Zum einen sei es zweifelhaft, dass schottische Konsumenten Gen-Produkte kaufen würden. Außerdem wolle man die eigene Natur schützen und als "saubere und grüne Marke" erhalten. Rund 15 Millionen Besucher reisen jedes Jahr in den hohen Norden Großbritanniens, eine wichtige Einnahmequelle für Schottland.
Naturschutz hat Vorrang
Richard Lochhead, der schottische Minister für Umwelt, Nahrung und Landwirtschaft, wolle sich laut der Nachrichtenagentur Reuters die neuen EU-Richtlinien zunutze machen, nach der einzelne Länder Genpflanzen ablehnen können. In seiner Begründung heißt es: "Schottland ist weltweit bekannt für die wunderschöne Naturlandschaft – genetisch modifizierte Pflanzen zu verbieten, wird unseren sauberen, grünen Status weiter schützen."
Während genetisch modifizierte Pflanzen in den USA und Asien keine Seltenheit sind, ist Europa gespalten. Allen voran der amerikanische Agrarkonzern Monsanto wird kritisch beäugt. Frankreich hat den Genmais MON810 bereits letztes Jahr verboten. Die Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte vor kurzem, dass das von Monsanto hergestellte Pestizid Glyphosat vermutlich krebserregend ist. Sogar im kleinen rührt sich Protest: Ein Imker bekam 6000 Euro Schadenersatz dafür, dass sein Honig durch Gentechnik verunreinigt wurde, berichtet die Tageszeitung "taz".
Keine Nachfrage nach Gen-veränderten Produkten
Auch in Schottland sorgt man sich darum, ob die Gen-veränderten Pflanzen wirklich ungefährlich sind. Außerdem, da ist Lochhead sich sicher, würden die Produkte im Regal bleiben: "Es gibt keine Hinweise für eine wirkliche Nachfrage nach Gen-Produkten bei schottischen Konsumenten und ich bin besorgt, dass wir die Zukunft unserer 14 Milliarden Pfund (knapp 20 Milliarden Euro) schweren Nahrungsmittel-Industrie aufs Spiel setzen würden."
Er habe die britische Regierung bereits über diese Entscheidung informiert. Schottland bekommt ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit aus London.