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SPORTARTIKEL-HERSTELLER Adidas und Nike sind die WM-Gewinner

Das Geschäft mit dem Fußball boomt und ließ schon vor dem Endspiel die Kassen klingeln. Das Traumfinale wird auch zum Aufeinandertreffen der Ausrüster adidas und Nike.

Selbst eine Niederlage im direkten Duell am Sonntag in Yokohama, wenn Deutschland (adidas) und Brasilien (Nike) auch den »Weltmeister der Ausrüster« ermitteln, wird daran nichts ändern. »Die WM hat unsere Erwartungen absolut erfüllt oder sogar übertroffen«, erklärte der adidas-Vorstandsvorsitzende Herbert Hainer. Der Konkurrent aus Amerika gab drei Tage vor dem Finale der weltgrößten Sportveranstaltung neben Olympischen Spielen die Zahlen des letzten Quartals bekannt, die bei Gewinn und Umsatz über denen des Vorjahres liegen. »Die Bilanz ist sehr zufrieden stellend«, sagte Nike-Konzernchef Philip H. Knight.

Eigentlich sind beide Sieger

Obwohl bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht alle Trümpfe gestochen haben, ist die Mammutveranstaltung zwischen den führenden Sportartikel-Herstellern so ausgeglichen verlaufen, dass sich beide in der heftig tobenden Marketing-Schlacht als Sieger fühlen dürfen. Die Global Player brachten jeweils drei der von ihnen ausgerüsteten Teams unter die besten Acht, ab dem Halbfinale waren sie mit je zwei Mannschaften ganz unter sich.

Asiatischer Markt heiß umkämpft

Das deutsche Unternehmen investierte rund 40 Millionen Euro in die WM, der Konkurrent aus Amerika sogar 100 Millionen Euro. Vor allem der asiatische Markt ist heiß umkämpft, bietet er doch das höchste Wachstumspotenzial. Nike schwamm mit Südkorea auf der Welle des Erfolgs, adidas profitierte vom Fußball-Boom in Japan.

WM-Artikel sind ein Renner

Zwischen 1999 und 2001 haben die Herzogenauracher ihren Umsatz in Asien auf eine Milliarde Euro verdoppelt. »Wir sind hier eindeutig auf Erfolgskurs und in den vergangenen zwei Jahren jeweils zweistellig gewachsen. Die WM kommt zur richtigen Zeit und wird uns helfen, dieses hervorragende Wachstum fortzusetzen«, freute sich Sprecher Oliver Brüggen. Über 600.000 Japan-Trikots wurden verkauft, allein 500.000 davon im Land des Mit-Gastgebers. Der Anteil des Asien-Geschäfts am Gesamtumsatz (6,11 Milliarden Euro) soll von 15 auf 20 Prozent gesteigert werden.

WM-Ball ist ausverkauft

Aber auch in der Heimat boomte das WM-Geschäft. Die Kollektion der DFB-Auswahl ist ebenso ausverkauft wie der WM-Ball »Fevernova«. Insgesamt wurden 150.000 DFB-Trikots verkauft, 100.000 davon in Deutschland. Das runde Leder ging weltweit sogar vier Millionen Mal über die Ladentische.

Doch auch bei Nike reibt man sich die Hände. Genaue Zahlen wurden zwar nicht genannt, doch der Siegeszug von Südkorea ließ die Nachfrage nach den Nike-Dressen des zweiten WM-Gastgebers geradezu explodieren und den Hersteller jubeln. Mindestens genauso überrascht wurden die Amerikaner von dem Erfolg in der Heimat. Dort avancierten die US-Trikots nach dem Einzug ins WM-Viertelfinale zum Verkaufsschlager.

Auch US-Markt zieht an

Von der Ost- bis zur Westküste meldeten die Geschäfte ausverkauft. »Damit hat niemand gerechnet«, sagte Joaquin Hidalgo, der Nike-Geschäftsführer für den Übersee-Markt. Vor acht Jahren lagen die Einnahmen aus dem Verkauf von US-Fanartikeln noch bei 40 Millionen Dollar, »in diesem Jahr werden wir die 500 Millionen-Dollar-Marke übertreffen«, erwartet Hidalgo.

Nike ist Umsatzsieger

Weltweit ist Nike mit einem Umsatz von 11 Milliarden Euro (2001) noch immer klar die Nummer eins. Auch an der Börse legte das Unternehmen zu. Pro Aktie erzielte Nike im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 2,46 Dollar. Ähnliches erwarten die Analysten für den deutschen Branchen-Riesen. »Die WM müsste positiv für adidas verlaufen sein. Ich sehe noch Potenzial im Aktienkurs«, sagte Philip Bonhöffer von der Privatbank Merck Finck.

Im Visir: WM 2006

Die Rolle als offizieller Sponsor, Ausrüster und Lizenznehmer der WM verschaffte adidas einen gewichtigen Vorteil gegenüber dem Konkurrenten, um die Position als Nummer eins im Fußball zu verteidigen. Auch für die WM 2006 in Deutschland haben die Franken diese Exklusivstellung erkauft. Für Brüggen ist der Ausgang des Endspiels daher nicht von entscheidender Bedeutung: »Sollte Deutschland gewinnen, wäre dies nur das i-Tüpfelchen auf unserem Marketingpaket.«

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