Die Seite ikeahackers.net ist eine einzige Verbeugung vor den Produkten des schwedischen Möbelkonzerns. Auf ihr zeigen Fans, wie durch kreatives Kombinieren und geschicktes Umgestalten ganz neue Möbelstücke entstehen: Aus einem Bücherregal wird im Handumdrehen eine Spielebox, aus einem Beistelltisch eine schmucke Hundehütte.
4000 solcher Selbstbautricks, "Ikeahacks" genannt, hat die Betreiberin der Seite in den vergangenen acht Jahren gesammelt und online gestellt. Sie nennt sich Jules Yap (in Anlehnung an einen Ikea-Hocker) und ist ein glühender Verehrer der Ikea-Produktwelt. Für das Pflegen der beliebten Fanseite bekommt sie von Ikea keinen Cent, sie finanziert das Projekt allein über Anzeigen.
Abmahnung vom Ikea-Anwalt
Man sollte glauben, dass die Schweden froh sind über den Kult, der für sie wie unentgeltliche Werbung wirkt. Aber weit gefehlt: Stattdessen hetzte der Konzern der Bloggerin seine Anwälte auf den Hals. In einem offiziellen Schreiben erhob Ikea Anspruch auf die Domain ikeahackers.net und drohte mit juristischen Schritten. Nach Verhandlungen zwischen der Ikea-Rechtsabteilung und Jules Yaps Anwalt darf die Bloggerin die Domain zwar behalten, allerdings nicht mehr kommerziell nutzen. Mit der Werbung verdient die 44-jährige Bloggerin aus Malaysia aber ihren Lebensunterhalt.
Am Boden zerstört veröffentlichte Yap einen Beitrag auf ihrer Seite, in dem sie den Fall schildert. Sie habe den Bedingungen zugestimmt, weil sie keinen Rechtsstreit bezahlen könne und die Community der Seite erhalten wolle, schreibt sie. Vom Vorgehen des Weltkonzerns ist sie tief enttäuscht: "Ich bin eine Person, keine Firma. Eine Bloggerin, die offensichtlich auf ihrer Seite steht. Hätten sie mit mir nicht normal sprechen können, ohne eine Unterlassungserklärung zu schicken?", schreibt Yap.
Yap sucht nun nach einem neuen Namen für die Seite und will auf eine andere Domain wechseln. Ikea wahrt seine Markenrechte zu einem hohen Preis: Wenn man die Kommentare unter Yaps Eintrag liest, weiß man, dass der Konzern bei seinen treuesten Fans mächtig Sympathien verspielt hat.