Telekom & T-Online Aktionäre klagen über Fusion

Die Aktionäre von T-Online haben auf einer Hauptversammlung ein besseres Umtauschverhältnis bei der geplanten Fusion mit dem Mutterkonzern gefordert und drohen der Deutschen Telekom mit Schadensersatzklagen.

Die geplante Verschmelzung von T-Online auf den Mutterkonzern Deutsche Telekom wird von Aktionären des Internetanbieters weiterhin scharf kritisiert. Auf der Hauptversammlung von T-Online forderten Vertreter von Kleinaktionären und auch Großinvestoren wie der Deutschen Bank in Köln ein deutlich besseres Umtauschverhältnis. Die Telekom will ihre Tochter über einen Aktientausch komplett übernehmen und bietet dafür pro Aktie von T-Online 0,52 eigene Anteile.

Der Bonner Konzern hatte T-Online im April 2000 an die Börse gebracht und pro Aktie 27 Euro kassiert - der nun gebotene Umtauschpreis würde nach aktuellem Kurs rund ein Drittel davon betragen. "Der Übernahmepreis hätte um drei bis vier Euro höher ausfallen können", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Ein Vertreter der Deutschen Bank plädierte für ein Umtauschverhältnis von 0,57 T-Aktien pro T-Online-Titel. Dies wäre ein angemessener Preis, sagte er. Nach eigenen Angaben hält das Finanzinstitut fünf Millionen Aktien von T-Online.

"Verschmelzung ist wichtig und richtig"

Einige Aktionäre dringen zudem auf eine Sonderprüfung, mit der untersucht werden soll, ob sich die Vorstände von T-Online und Telekom vor der Fusionsankündigung abgesprochen haben. Ein Gutachten belege, dass sich die T-Online-Aktie vor der Ankündigung der Übernahme schlechter als andere Internetaktien entwickelt habe, sagte Toni Riedel, der als Anwalt mehrere Großaktionäre vertritt. Die Vorstände der Unternehmen hätten zusammengearbeitet, um den Kurs von T-Online zu drücken. Er fordert daher Schadensersatz von der Telekom-Führung.

T-Online-Chef Rainer Beaujean verteidigte den Zusammenschluss. "Die Verschmelzung von T-Online und Deutsche Telekom ist wichtig und richtig", sagte er. Als integrierter Konzern wollen Telekom und T-Online Bündelangebote von Telefonie, Internet und Medieninhalten anbieten und damit stärker vom DSL-Boom profitieren. Für das laufende Jahr rechnet er mit 1,8 Millionen neuen Breitbandkunden, womit T-Online die Position als größter Internetanbieter Europas untermauern würde.

Fusion könnte sich weiter verzögern

Die Telekom hält bereits über 90 Prozent ihrer Internettochter und hat sich von der Hauptversammlung im vergangenen Jahr die vollständige Übernahme bewilligen lassen. Der Vollzug der Transaktion verzögert sich allerdings, da gegen die Fusion eine Reihe von Anfechtungsklagen eingereicht wurde. Offen ist zudem eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) über eine sofortige Eintragung der Übernahme in das Handelsregister. Die Verschmelzung könnte sich nach Einschätzung von Fusionsgegnern bis ins kommende Jahr verzögern. Die Unternehmen nannten keinen Zeitrahmen.

DPA
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