Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will trotz der Wirtschaftskrise Lohnerhöhungen durchsetzen. "Lohnverzicht ist in einer Zeit, in der wir uns am Rande einer Deflation bewegen, der falsche Weg", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske den Zeitungen der Essener Waz-Gruppe. In einigen Branchen wie dem Energiebereich würden zudem "gute Gewinne" gemacht. Für Verdi bleibe der "Ausgleich von Preissteigerung und Produktionszuwachs der Maßstab", fügte Bsirske hinzu. Der Verdi-Vorsitzende widersprach damit indirekt IG-Metall-Chef Berthold Huber. Der hatte angekündigt, dass seine Gewerkschaft in der kommenden Tarifrunde keine Lohnforderungen im üblichen Sinne plane, sondern vor allem um den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen wolle. Mit der klassischen Formel für Tarifverhandlungen, die sich aus Inflation und Produktivität zusammensetze, werde man diesmal nicht weiterkommen, sagte Huber. Damit setzen die beiden größten deutschen Gewerkschaften deutlich andere Akzente.
Auch die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) will den Erhalt von Jobs in den Vordergrund rücken, wie Peter Hausmann, Mitglied des geschäftsführenden IGBCE-Hauptvorstands, der Waz sagte. Die Lage in den Branchen sei allerdings sehr unterschiedlich. "Es gibt Betriebe, denen es schon wieder gut geht, andere stecken noch in großen Schwierigkeiten", sagte Hausmann. Die Forderungen für die Chemie-Tarifrunde 2010 will die IGBCE dem Bericht zufolge am 23. November beschließen.