Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff sucht neue Verbündete im Machtkampf um den Autokonzern Volkswagen. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, pflegt Wulff gezielt den Kontakt zu amerikanischen Finanzinvestoren, um sie zu einem stärkeren Engagement bei Europas größtem Autohersteller zu bewegen und auf seine Seite zu ziehen. Mit führenden Fondsmanagern telefoniere er persönlich über dieses Thema, heißt es aus der Staatskanzlei. Auch Aufsichtsratschef Ferdinand Piech werde nachgesagt, er sichere sich über Vertraute weitere VW-Anteile.
Alles über den Machtkampf
... bei Volkswagen lesen Sie im aktuellen stern, der am Donnerstag am Kiosk liegt
Hintergrund sind die Eigentumsverhältnisse bei VW. Das Land Niedersachsen besitzt 20,8 Prozent an der Volkswagen AG, gut 21,2 Prozent gehören dem Unternehmen Porsche, das sich die Option offen hält, diesen Anteil auf knapp 30 Prozent zu erhöhen. Der Sportwagenhersteller wird von den Familien Piech und Porsche beherrscht. Weitere nennenswerte Anteile halten US-Investoren wie Brandes Investmentpartners und Capital Group.
Wulff: "Bin Marathonläufer
Ihr Einfluss dürfte wachsen, wenn 2007 wie erwartet das sogenannte VW-Gesetz aufgehoben werden sollte, das die Stimmrechte jedes Aktionärs auf 20 Prozent begrenzt. Piech werden Ambitionen nachgesagt, den Konzern vollständig unter die Kontrolle seiner Familie zu bringen. Das Land Niedersachsen versucht Piechs Macht zu begrenzen und den eigenen Einfluss auf den wichtigsten Arbeitgeber des Bundeslandes zu sichern.
Vorige Woche war der bisherige VW-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder von Piech und seinen Verbündeten zum Rücktritt gedrängt worden - gegen den Willen von Christian Wulff. Der sagte dazu im kleinen Kreis: "Ich bin Marathonläufer, für mich zählt kein Etappensieg. Entscheidend ist, wer am Ende vorne liegt."