Der Insolvenzverwalter will wahrscheinlich bis Mitte kommender Woche klären, ob und bei welchen Firmen er einen Insolvenzantrag empfiehlt, hieß es am Wochenende aus dem Umfeld des Unternehmens. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber nicht. Unternehmenssprecher Alexander Görbing sagte lediglich, dass weiter Gespräche mit möglichen Investoren geführt würden. Im Vordergrund steht das Interesse, das Baugeschäft zu erhalten und im Ganzen zu veräußern. Namen von Übernahmeinteressenten wurden nicht genannt. Die Walter Bau AG, Mutter des Baukonzerns, hatte am Dienstag Insolvenz beim Amtsgericht Augsburg beantragt. Walter Bau war das Geld ausgegangen, noch bevor sich seine 27 Gläubigerbanken und Kreditversicherer auf ein Rettungskonzept einigen konnten.
Derzeit werden alle Baustellen erfasst
Insolvenzverwalter Werner Schneider hatte bereits am Freitag erklärt, derzeit würden alle Walter-Baustellen für einen Finanzplan analysiert. Während die Gewerkschaft hofft, der Konzern könnte trotz der Insolvenz "schlagkräftig" erhalten bleiben, kündigte Schneider an, alle derzeit bestehenden Geschäftsbereiche von Walter Bau seien nicht zu halten.
Am Freitag hatten elf kleinere Tochterunternehmen des Baukonzerns mit insgesamt etwa 500 Mitarbeitern Insolvenzanträge gestellt. Neun der Betriebe haben nach Unternehmensangaben ihre Standorte in Bayern und je einer in Dresden und in Bremen. Nicht betroffen sind insbesondere die drei großen Tochtergesellschaften Walter Heilit Verkehrswegebau, DSI-Dywidag Systems International und Dywidag International. Bei diesen sei die weitere Finanzierung gesichert, hieß es. Walter Bau hat insgesamt etwa 50 Tochterfirmen.
Probleme bereiten Verflechtungen mit Mutterkonzern
Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates Karl Bauer, sagte, mehrere Unternehmensteile schrieben schwarze Zahlen. "Ich glaube, dass viele kleine Bereiche in der Lage wären, weiterzumachen", sagte Bauer. "Das Problem ist aber, dass eine finanzielle Verflechtung mit dem Mutterunternehmen besteht."
Nach Ansicht des Vorstandschefs des Baukonzerns Bilfinger-Berger, Herbert Bodner, ist die Walter-Insolvenz ein "klares und notwendiges Regulativ in unserer Volkswirtschaft". Kritik an den Banken sei verfehlt. Dass sie ein Unternehmen angesichts seiner enormen Zinslasten sorgfältig prüften, liege auf der Hand, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Das Problem des Baumarktes sind und bleiben die Überkapazitäten". Daran ändere die Pleite nichts. Die Anbieterseite sei viel zu groß und zu stark aufgesplittert.