Arbeitsmarkt Traumjob "Öffentlicher Dienst"? Warum junge Deutsche das wollen

Öffentlicher Dienst erscheint für immer mehr junge Menschen attraktiv
Öffentlicher Dienst erscheint für immer mehr junge Menschen attraktiv
© Jochen Tack / Imago Images
Immer mehr junge Menschen wollen im öffentlichen Dienst arbeiten, zeigt eine neue Befragung unter 14- bis 25-Jährigen. Der Berufswunsch hat vor allem pragmatische Gründe.

Ein sicherer Job, weniger Stress, öffentlicher Dienst: Für viele junge Menschen in Deutschland klingt das attraktiver als eine Karriere in der Privatwirtschaft. Das zeigt die aktuelle Berufestudie der HDI-Versicherung, für die das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Sommer mehr als 3700 Berufstätige befragt hat.

Laut der Befragung würden 43 Prozent der zwischen 15- und 24-Jährigen den öffentlichen Dienst bevorzugen, hätten sie die Wahl.

Als größten Vorteil nannten die jungen Befragten mit 54 Prozent die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Danach folgen höhere Bezüge im Ruhestand, ein besseres Nettogehalt sowie "weniger Stress".

Öffentlicher Dienst in unsicheren Zeiten beliebter

Nicht nur die HDI-Studie, auch andere Untersuchungen wie die diesjährige Shell-Jugendstudie bestätigen: Sicherheit ist für die überwältigende Mehrheit der Jugendlichen das wichtigste Kriterium bei der Jobwahl.

Die feste Anstellung, Struktur und Planbarkeit werden besonders in Krisenzeiten als besonders erstrebenswert erachtet. Laut Shell-Jugendstudie wünschen sich 91 Prozent der jungen Leute einen sicheren Arbeitsplatz.

Was sich daraus ableiten lässt: Junge Deutsche sind zutiefst verunsichert. Das ist verständlich. Erleben sie doch seit Jahren wirtschaftliche Krisen, wie die Corona-Pandemie, Inflation, Klimawandel und geopolitische Konflikte.

Diese Erfahrungen sorgen für ein wachsendes Bedürfnis nach Stabilität und Absicherung im Leben – auch im Arbeitsleben. Die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt und Sorgen vor Jobverlust lassen planbare, "krisenfeste" Tätigkeiten besonders attraktiv erscheinen.

Teilzeit und Work-Life-Balance für viele Jüngere wichtig

Der Teilzeitwunsch ist laut Umfrage bei jüngeren Arbeitnehmern unter 40 mit 57 Prozent ebenfalls stärker ausgeprägt als bei den mittleren und älteren Jahrgängen ab dem 40. Lebensjahr (49 Prozent).

Mehr als ein Viertel der Jüngeren legt laut Umfrage außerdem Wert auf Chefs, die auf die Work-Life-Balance ihrer Untergebenen achten bei den ab 40-Jährigen waren es nur 14 Prozent.

Was aber auffällt: Für Arbeitnehmer ab 25 Jahren ist die Privatwirtschaft weitaus attraktiver. In der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren würde nur ein Drittel den öffentlichen Dienst vorziehen. Bei Menschen ab 45 Jahren ist der Staatsdienst aber sogar noch beliebter als bei den Jungen. Hier würden 47 Prozent dafür entscheiden und nur 33 Prozent für die Privatwirtschaft.

Ein knappes Viertel der Befragten (24 Prozent) erklärte, dass ihnen die Arbeit für den Staat oder ein öffentliches Unternehmen heute attraktiver erscheint als vor fünf Jahren. Doch das gilt keineswegs nur für einfache Angestellte, sondern auch für deren Chefs: Von den befragten Führungskräften sagten das sogar 32 Prozent.

mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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