25 europäische Länder betroffen Ursache für nachgehende Digital-Uhren offenbar gefunden

Stromstreit - Serbien - Kosovo - Wecker - Uhrzeit
Verschlafen, obwohl der Wecker richtig gestellt war? Ursache dafür könnte ein Stromstreit zwischen Serbien und Kosovo gewesen sein (Symbolbild)
© Christin Klose / Picture Alliance
Seit Wochen gehen in 25 Ländern Europas digitale Uhren um Minuten nach. Ursache könnte ein Stromstreit auf dem Balkan sein, wie der Verband der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber nun mitteilte.

Die Ursache für seit Wochen in mehreren Ländern Europas nachgehende Digital-Uhren scheint gefunden. Wie der Verband der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSOE) in einer Pressemitteilung bekannt gab, führen offenbar anhaltende Frequenzabweichungen im europäischen Stromnetz dazu, dass zum Beispiel Wecker oder Uhren von Elektroherden bis zu sechs Minuten nachgehen. 

Grund dafür seien anhaltende Abweichungen in den Stromnetzen von Serbien und Kosovo, deren Behörden sich derzeit um die bereitgestellten Strommengen stritten, heißt es. Zunächst war fälschlicherweise vermutet worden, die letzte Kältewelle habe für den Zeitunterschied gesorgt.

Dauerhafte Frequenzabweichung führte zu Zeitunterschied

Demnach wird die durchschnittliche Systemfrequenz von 50 Hertz (Hz), also 50 Schwingungen pro Sekunde, bereits seit Mitte Januar kaum mehr erreicht, so ENTSOE. Stattdessen habe der Mittelwert zuletzt nur bei etwa 49,996 Hz gelegen. Eine Abweichung, die sich über zwei Monate auf den beschriebenen Zeitunterschied von sechs Minuten akummulierte. 

Wird zu gering eingespeiste Energie normalerweise durch kurzfristig bereitgestellte Zusatzenergie ausgeglichen, um ein derartiges Problem zu beheben, scheint dies im Falle Serbiens und Kosovos nicht geschehen zu sein. Von dem Zeitunterschied sei seither ein synchronisiertes Gebiet von insgesamt 25 europäischen Ländern, das sich von Spanien bis zur Türkei sowie von Polen bis in die Niederlande erstrecke, betroffen.

Radiowecker sowie Küchen- oder Herduhren nutzen demnach minimale Abweichungen der konstanten Netzfrequenz, um ihre Zeitanzeige zu berechnen. Stärkere Abweichungen - zum Beispiel durch höheren oder geringeren Stromverbrauch - gleichen Versorger normalerweise durch eine höhere Einspeisung aus. So ist sichergestellt, dass die Frequenz in der Regel nur um ein paar Hundertstel Hertz schwankt, was den Uhren als Taktgeber ausreicht. 

mod

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