Der Streit um Schönheitsreparaturen in der Mietwohnung eskaliert, die Firma droht mit der Kündigung oder dem Sprössling wurde der Führerschein entzogen: Im Alltag lauern viele Situationen, die bis vors Gericht führen können. Allein, die Hilfe eines Anwalts kostet eine schöne Stange Geld. Wer sich das nicht leisten kann, zieht in der Auseinandersetzung mit Vermieter, Arbeitgeber oder Behörden oft den Kürzeren.
Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Die Assekuranz zahlt den Anwalt und die Verfahrenskosten. Ganz billig zu haben sind aber auch Rechtsschutzversicherungen nicht – insbesondere, wenn man einen guten Tarif mit reichlich Service sucht. Im Schnitt 321 Euro kostet ein gutes Angebot, wie die Zeitschrift "Finanztest" berichtet. Die Tester haben für die Januar-Ausgabe 54 Tarife unter die Lupe genommen.
25 Mal Note "gut"
Überprüft wurden Familientarife für Nichtselbstständige, wobei die Tester nur den Umfang des Rechtsschutz ins Visier nahmen. Der Preis hingegen spielte bei der Untersuchung keine Rolle. Fazit von "Finanztest": Mittlerweile gibt es deutlich mehr gute Angebote auf dem Markt als noch vor zwei Jahren. Im Test bekamen 25 Tarife die Note "gut", 28 Tarife wurden mit "befriedigend" bewertet. Schlusslicht mit nur einem "ausreichend" wurde die DA Deutsche Allgemeine, deren Rechtsschutz äußerst beschränkt ist.
Die umfangreichsten und deshalb besten Rechtsschutzangebote machen laut der Untersuchung die DAS mit ihrem Tarif "Premium", die HDI Direkt sowie HDI Gerling mit dem Tarif "Rundum Sorglos". Sie alle erhielten die Note "gut" (1,8). In der Regel ist in den Tarifen der Privat-, Berufs und Verkehrsrechtschutz eingeschlossen. Mietrechtsschutz muss bei allen als Extra hinzugebucht werden.
Nicht jeder Streitfall versichert
Grundsätzlich sollten Kunden vor Vertragsabschluss immer auch das Kleingedruckte lesen, empfiehlt "Finanztest". Denn selbst die Versicherer mit dem umfangreichsten Rechtsschutz springen nicht in jedem Streitfall ein. Und einige Fälle schließt die Branche generell aus. Streitigkeiten um den Hausbau beispielsweise, etwa wenn der Architekt einen Fehler gemacht hat, sind keine Sache der Rechtsschutzversicherung.
Auch eine Klage auf einen Studienplatz oder Ärger ums Urheberrecht – etwa im Internet – sind ausgenommen. Und wenn es ums Erben oder Scheiden geht, begrenzen viele Versicherer ihren finanziellen Beistand auf eine Erstberatung beim Anwalt. Bei Fällen, die ganz klar keine Erfolgsaussichten haben, lehnen die Versicherer die Kostenübernahme ohnehin ab. Und auch Streitfälle, deren Ursprung in der Zeit vor dem Abschluss liegt, sind nicht versichert.
Neu ist bei vielen Versicherern, dass sie die Kosten für einen Mediator übernehmen, einen außergerichtlichen Schlichter also. Häufiger als früher sind auch Streitigkeiten rund um Kapitalanlagen wenigstens zum Teil abgesichert, in der Regel aber nur in den gut bewerteten Tarifen.
So lassen sich die Kosten drücken
Doch nicht jeder schaut beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung nur auf den Leistungsumfang. Die meisten Verbraucher haben natürlich auch die Kosten im Blick. Sparen lässt sich meist, wenn jährlich gezahlt wird. Denn für eine monatliche Abbuchung verlangen die Versicherer rund 20 Euro mehr im Jahr. Auch durch einen Selbstbehalt lassen sich die Prämien drücken, "Finanztest" rät sogar ausdrücklich dazu. Außerdem lassen sich Verkehrs- oder Mietrechtsschutz auch einzeln buchen, für oft unter 100 Euro im Jahr. Berufs- und Privatrechtsschutz sind hingegen meist nur im Paket erhältlich.