Selten waren die Auftragsbücher bei den Autoherstellern so voll wie in den letzten Monaten. Ein Problem: Die Hersteller konnten die Nachfrage kaum bedienen, vor allem ein Chip-Mangel blockierte die Hersteller.
Mercedes-Benz fuhr in diesem Umfeld eine gewagte, aber aktuell erfolgreiche Strategie: Die Marke konzentrierte sich voll auf ihr Luxus-Segment, kleinere Modelle wurden und werden eingestellt. Das Motto: Wenn wir einen der seltenen Chips in ein Auto verbauen, soll es sich richtig lohnen – und im Premium-Segment sind die Margen für die Autohersteller nunmal deutlich höher als in den Einsteiger-Klassen.
Zumindest kurzfristig hat das Prinzip der Marke geholfen: Zwar verkaufte Mercedes mit zwei Millionen Fahrzeugen im letzten Jahr rund ein Prozent weniger Neuwagen als im Vorjahr, der Umsatz schoss allerdings im letzten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent nach oben. Die Nettogewinne stiegen sogar noch stärker um knapp 60 Prozent im Jahresvergleich.
Mercedes-Benz: Bis zu 7300 Euro Prämie für die Angestellten
Daran können sich nun auch die Angestellten beim schwäbischen Autobauer freuen: Für die Tarifbeschäftigten gibt es nun eine Erfolgsprämie von bis zu 7300 Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Stuttgart mitteilte. Mehr haben Beschäftigte bei Mercedes noch nie erhalten: Bislang galt ein Deckel für die Prämien von 6465 Euro. Dieser Deckel soll nun durch eine grundsätzliche Orientierung an den erreichten Zielen abgelöst werden.
"Mit der höchsten Ergebnisbeteiligung in der Unternehmensgeschichte bedanken wir uns für das herausragende Engagement und den persönlichen Einsatz", sagte Personalvorständin Sabine Kohleisen laut Mitteilung. Der Belegschaft sei unter schwierigen Rahmenbedingungen viel abverlangt worden, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ergun Lümali. Mit der Prämie würden die Beschäftigten "angemessen am Erfolg des Unternehmens partizipieren".
Ob sich das Prinzip der teuren Autos dauerhaft aufrecht erhalten lässt, ist unklar: Schließlich müssen auch Premium-Kunden erst einmal an die Marke herangeführt werden. Wer nie in einer A-Klasse gesessen hat, wird sich vielleicht später auch eher für einen 7er-BMW oder einen Audi A8 als eine S-Klasse entscheiden. Dieses Risiko bleibt bei Mercedes-Benz bestehen.