Protest Fans kämpfen für den WDR "Computerclub"

Nach 21 Jahren wurde die Sendung eingestellt, ab März wird sie durch ein neues Format ersetzt. Doch treue Fans des "CCs" sammeln Unterschriften für das Original und fordern Mitbestimmungsrecht für GEZ-Zahler.

Der "Computerclub" des WDR war die älteste Computer-Sendung des deutschen Fernsehens. Die Betonung liegt auf "war", denn inzwischen wurde sie eingestellt. Am 22. Februar flimmerte sie zum letzten Mal über die Bildschirme. Die treuesten Fans dieses Formats wollen das jedoch nicht akzeptieren und sammeln deshalb fleißig Unterschriften für die Wiederbelebung des durchaus kultigen Clubs. Seine Markenzeichen waren Pioniergeist, Experimentierfreude und Wissensvermittlung mit Spaß an der Sache.

Zu den treuen Fans gehören Marco Genise und Jörg Lipsow. Sie riefen die Website wir-wollen-den-wdr-cc.de ins Leben, um dort möglichst viele Autogramme für einen wirkungsvollen Protest gegen die WDR-Maßnahme anzuhäufen. Innerhalb von acht Tagen gelang es ihnen, bereits über 6600 Unterschriften zu sammeln. Ob das jedoch den Westdeutschen Rundfunk beeindruckt, bleibt abzuwarten und ist eher fraglich.

Neue Sendung für größeres Publikum

Der WDR hat nämlich längst andere Pläne: Der "Computerclub", der übrigens 21 Jahre lang auf Sendung war (und wieder stirbt ein Dinosaurier...) und 400 Folgen erlebte, wird durch ein neues Format ersetzt. "ServiceZeit Technik" heißt der Nachfolger und soll ab Donnerstag, dem 20. März, alle vierzehn Tage um 18.20 Uhr laufen. Laut Ranga Yogeshwar, dem Leiter des WDR-Wissenschaftsprogramms, soll es "sich bewusst etwas breiter mit technischen Themen auseinandersetzen" (wdrcc.de). Nach seiner Ansicht waren viele Themen des alteingedienten "Computerclubs" lediglich für eine "special interest" Gruppe attraktiv, nicht aber für ein breites Publikum.

"ServiceZeit Technik" soll hingegen das breite Publikum ansprechen, aber auch Computerfreaks informieren. Yogeshwar weist darauf hin, dass das Internet ja diejenigen bestens aufkläre, die auf der Suche nach detailliertem Spezialwissen sind.

Im Web

Der Protest: www.wir-wollen-den-wdr-cc.de

Das Statement vom WDR: www.wdrcc.de

Mitbestimmung für GEZ-Zahler

Internet hin oder her - Marco Genise, Jörg Lipsow und viele andere wollen trotzdem auf ihren guten alten "Computerclub" nicht verzichten und zeigen deshalb ganzen Einsatz. Ihr Hauptanliegen ist natürlich die Fortsetzung des geliebten Magazins, doch sie betonen, dass sie sich auch gegen die weitere Reduzierung des Bildungsangebots der öffentlich-rechtlichen Sender wehren. Wer GEZ Gebühren bezahlt, der solle nach ihrer Ansicht auch das Programm mitbestimmen dürfen. Selbst wenn der Ersatz des "CCs" inhaltlich genauso ansprechend werden sollte, so wird er doch nur alle zwei Wochen gesendet, während das Vorbild wöchentlich über den Äther ging.

Genise, Lipsow und Co. beabsichtigen, den WDR ins Grübeln zu bringen, indem sie deutlich signalisieren, dass sie sich von den Medien nicht alles vorschreiben lassen wollen. Wer sich ebenfalls für Bildungsfernsehen einsetzen möchte – und die dritten Programme der ARD schrieben sich das ja auf ihre Fahnen – der kann die Protest-Website besuchen und sich dort eintragen.

Kirsten Einemann

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