Kate Hudson "Das ist meine größte Angst"

Überall wird sie als die Tochter von Goldie Hawn vorgestellt, inzwischen ist sie selbst Mutter: Kate Hudson spricht im Interview über die Angst zu versagen und über Voodoo-Zauber.

Sie sind einer der meistfotografiertesten Stars in Hollywood...

Ja, ich arrangiere mich damit. (lacht) Aber ich entziehe mich diesem Blitzlichtgewitter immer häufiger. Dann gehe ich auf Reisen, bin in New York oder anderswo. Eigentlich geht es immer erst richtig los, wenn ich mich in Los Angeles aufhalte. Deswegen versuche ich ja auch, so wenig wie möglich dort zu sein. Ich muss halt damit leben.

Ihr neuer Kinofilm "Der verbotene Schlüssel" startet in Deutschland am 18. August. Warum haben Sie die Rolle in einem Voodoo-Gruselfilm angenommen?

Ich betrachte jede Rolle als Herausforderung. Auch wenn es viele behaupten: Es geht nicht in erster Linie immer nur darum, Spaß zu haben. Diesmal war es einfach die Tatsache, dass es mein erster echter Thriller war. So etwas habe ich vorher nie gedreht. Das Buch hat mich durch die vielen Wendungen sofort gepackt. Und als ich mich in die Materie vorgearbeitet habe, gab es dieses unerwartete Ende. Ich musste einfach mit dabei sein.

Wie kommt es, dass Horrorfilme nicht ohne hübsche Darstellerinnen auskommen?

Komisch, dass ich das auch gefragt werde, wenn es um romantische Komödien geht. Gute Rollen gibt es nur wenige. Wir haben kein Schwarzes Brett, an dem unzählige tolle Aufträge nur darauf warten, von uns herausgepickt zu werden. Jede Frau in der Branche muss die richtigen Entscheidungen treffen - und das Glück haben, die richtigen Angebote zu bekommen. Und da gibt es natürlich immer die Genres, die Dauerbrenner sind. Als ich mit 17 Jahren anfing - ich kann Ihnen gar nicht sagen, für wie viele Horrorfilme ich damals vorgesprochen habe! Aber als ich dann den Zuschlag bekam, habe ich meistens abgesagt - die Gründe waren offensichtlich.

Glauben Sie an schwarze Magie?

Ich glaube, dass wir alle zu jeder Zeit in einer multidimensionalen Atmosphäre existieren. Und manche Menschen unter uns können in diese Dimensionen vorstoßen und Kräfte fühlen, die uns anderen irreal vorkommen. Die spirituelle Welt ist nicht unbedingt ertastbar, nur wenige können sie durchdringen.

Was fällt Ihnen zum Thema "Voodoo" ein?

Also verflucht habe ich noch nie jemanden. Bisher war es noch nicht notwendig, jemandem etwas Schlechtes an den Hals zu wünschen. Aber ich war schon oft bei Wahrsagern. Das macht herrlich viel Spaß. Ob's Kartenleger waren oder sonst was für Medien. Ich glaube wirklich daran.

Wie schwer war es dann für Sie, in einem übersinnlichen Thriller mitzuspielen?

Es war sehr viel leichter für mich, mich hier mit meinen Ängsten zu konfrontieren, als in einer romantischen Komödie lustig zu sein. Es ging vor allem um das richtige Timing und die Disziplin. Angst gehorcht keinen Regeln. Sie funktioniert intuitiv. Natürlich ist es relativ leicht, so etwas in meinem Berufsleben zu kreieren. Schließlich sind das auch kurze Kapitel meiner Lebensgeschichte.

Was jagt Ihnen persönlich Angst ein?

Ich weiß nicht, ob ich da über Furcht sprechen kann. Aber was mich am meisten enttäuschen würde - und genau dasselbe hat meine Mutter immer gesagt, als sie uns aufgezogen hat - wäre, dass ich als Mutter versagen könnte. Ich kann einfach keine Fehler akzeptieren. Eine schlechte Mutter zu sein, das ist meine größte Angst.

Wenn Sie keine Fehler akzeptieren können: Wie leicht fällt es Ihnen generell im Leben zu verzeihen?

Das ist etwas, was ich erst lernen musste. Ich bin immer noch nicht so weit, dass ich Menschen ohne Vorbehalte akzeptieren kann, die nicht so denken wie ich. Wenn jemand nicht denselben Drive hat wie ich, erfolgreich zu sein, zu siegen - dann habe ich damit ein Problem. Das ist nicht nur im Job so, sondern vor allem im ganz normalen Leben, im Alltag. Menschen, die sich mit ihren Fehlern arrangieren, frustrieren mich. Ich muss immer noch lernen, geduldiger zu sein. Was ich gar nicht ausstehen kann, sind Leute, die hinter meinem Rücken schlecht über mich reden und sich mir gegenüber in purer Freundlichkeit ergießen. Da habe ich lieber die direkte Aussage: "Ich mag dich nicht." Dann quittiere ich das genauso korrekt, respektiere den Menschen aber.

Wie bewältigen Sie als junge Mutter ihren Job?

Der Job an sich macht mir keine Sorgen. Es ist das Herumreisen, wie für dieses Interview. Dann bin ich weit fort von meiner Familie. Ich muss mich daran gewöhnen, muss das auch noch lernen. Aber ich bin überglücklich: Ich fühle, dass ich lebe. Ich habe eine direkte Verbindung zu meinem Sohn. Es ist eine wunderbare Erfahrung, das Gefühl zu haben, einen Moment vollkommen und erfüllt zu erleben, wenn du bei deinem Kind bist.

Sie sollen die meisten Ihrer Stunts selbst gedreht haben...

Ich bin von Natur aus athletisch, und es macht mir einfach Spaß, mich zum Beispiel an Felsen hochzuhangeln. Mehrere Wochen übte ich mit unserem Stuntkoordinator, und einiges drehte ich dann auch selbst. Aber auch mein Double war großartig. Wir hatten sehr viel Spaß. Stuntleute sind faszinierend: Die können alles - vom Fallschirmspringen bis zum Freeclimbing. Ich rief mal Kurt Russell an, meinen Dad, als ich bei Dauerregen eine Nacht durcharbeiten musste. Er prophezeite mir, dass es mich später echt wütend machen würde, wenn ich sehe, wie leicht und harmlos diese Strapazen im fertigen Film aussehen. Er hatte Recht. Aber so ist der Job nun mal.

Sind Schauspieler abergläubischer als andere Menschen?

Eigentlich glaube ich nicht an so etwas. Aber andererseits kriegt mich keiner unter einer Leiter durch. Das mache ich nicht. Basta. Ich glaube, dass Schauspieler an sich nicht unbedingt abergläubisch sind. Ich kenne zumindest keinen, bei dem es besondere Auswüchse angenommen hätte.

Aber die Religion spielt in Ihrem Leben eine besondere Rolle.

Ich selbst bin zwar jüdisch aufgewachsen, aber nicht im traditionellen Sinne. Wir wurden in dem Glauben erzogen, dass in dieser Welt größere Hände am Werk sind, als Menschen sie jemals haben könnten. Meine Mutter ist seit den 70er-Jahren stark vom Buddhismus geprägt. Auch das hat abgefärbt.

In welchem Glauben werden Sie Ihre Kinder erziehen?

Mein Ziel ist es, dass meine Kinder bedingungslose Liebe spüren sollen. Das ist das größte Geschenk, das ich meinen Kindern geben kann. Egal, durch welche Tiefen sie gehen werden: Die Familie wird solidarisch sein und immer bereit stehen, um ihnen zu helfen. Ich kann nur hoffen, dass mit das gelingen wird.

Leif Kramp

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